In Belgien und Dänemark werden die nur noch knapp verfügbaren Schlachtschweine wieder etwas besser bezahlt. In Deutschland und Österreich bleiben die Leitnotierungen stabil. (c) proplanta
Grund ist der flotter werdende Fleischabsatz; Nachfrage ist durch Verkaufsaktionen und das anlaufende Weihnachtgeschäft vorhanden. So war der Markt zuletzt recht ausgeglichen, und die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine mit 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht unverändert.
Spekuliert wurde am Markt bereits, ob dieses Preisniveau möglicherweise bis zum Jahresanfang 2024 bestehen bleiben könnte. Im Moment scheinen die Margen bei Erzeugern und Fleischvermarktern halbwegs zu passen, größere Preisturbulenzen könnten dies stören. Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich stellte ebenfalls ausgewogene Verhältnisse bei Angebot und Nachfrage fest; „der Warenstrom bewegt sich flüssig durch die ganze Wertschöpfungskette“, hieß es dort.
Zwar seien die Schweine derzeit mit einem Schlachtgewicht von 99,5 kg so schwer wie noch nie in diesem Jahr, doch flössen sämtliche Tiere reibungslos ab. In den Bergen bereiteten sich die Hotellerie und Gastronomie auf die Skisaison mit Bevorratung vor, was regional den Fleischabsatz belebe. Die VLV-Notierung blieb mit 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht ebenfalls stabil.
Auszahlungspreise angehoben
Der größere Bedarf an Schlachttieren und Fleisch führte erstmals seit längerem auch wieder zu steigenden Schlachtschweinenotierungen. So zahlen in Belgien die Schlachtbetriebe im Schnitt 2 Cent je Kilogramm Lebendgewicht mehr Geld an ihre Lieferanten. Neben einem guten Fleischabsatz in Osteuropa sorgt dort aber auch das besonders knappe Schlachtschweineangebot für den Aufschlag. Dieses wurde durch staatliche Aufgabeprämien und den starken Ferkelexport nach Spanien in diesem Jahr zusätzlich verringert.
Auch Danish Crown hob seinen Auszahlungspreis an, und zwar umgerechnet um 2,7 Cent auf 1,73 Euro/kg Schlachtgewicht. Das Unternehmen berichtete von einer leichten Verbesserung der Drittlandsexporte. Das sei zwar noch „kein Quantensprung“, gehe aber in „die richtige Richtung“. Am Binnenmarkt wurde von eher stabilen Verhältnissen gesprochen. Auf einen größeren Schub hofft Danish Crown in Kürze, wenn der Einzelhandel in ganz Europa das Weihnachtssortiment in die Läden bringt.
Nur noch kleiner Abschlag in Spanien
In Frankreich und Spanien fielen die Schlachtschweinenotierungen zuletzt nicht mehr so stark; eine Stabilisierung ist laut dortigen Analysten für die zweite Novemberhälfte zu erwarten. Am Marché du Porc Breton gab der Leitpreis im Vorwochenvergleich um 1,1 Cent auf 1,765 Euro/kg Schlachtgewicht nach. Dort bewirken der Feiertag Allerheiligen und der Sturm Ciaran immer noch ein großes Schweineangebot aufgrund zuvor verzögerter Ablieferungen.
In Spanien wurde die Notierung am Mercolleida nur noch moderat herabgesetzt, nämlich um 0,5 Cent auf 1,636 Euro/kg Lebendgewicht. Das Schlachtschweineangebot nimmt saisonal spürbar zu; es liegt aber seit einigen Wochen wieder deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Kapazitäten der spanischen Schlachtunternehmen können nicht ausgelastet werden. Laut Mercolleida deutet die Aufwärtstendenz bei den Ferkelpreisen in Europa, insbesondere aber in Spanien, auf eine Knappheit hin, so dass es auch im Frühjahr weniger Schweine geben dürfte.
Stabiler EU-Preis
Das Ende des lange anhaltenden Preisverfalls am Schlachtschweinemarkt zeigte sich auch schon im EU-Durchschnittspreis für die Woche zum 12. November. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden in dieser Zeit Tiere der Handelsklasse E im gewogenen Mittel aller Mitgliedstaaten für 212,07 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht und damit auf dem Vorwochenniveau abgerechnet.
Weitgehend unverändert bezahlt wurden Schlachtschweine unter anderem in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Belgien, Österreich, Tschechien und Rumänien. Preisabschläge zwischen 0,4% und 1,5% wurden hingegen aus Spanien, Portugal, Bulgarien, der Slowakei und Frankreich gemeldet. Dem standen ein Anstieg der Preise in der Spanne von 0,8% bis 1,0% in Ungarn, Schweden und Polen gegenüber.