«Es ist an der Zeit, die Öl- und Gasindustrien stärker zu kontrollieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen drastisch zu verringern», sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Dienstag. In Deutschland müssten die «Spritfresser» von der Straße kommen und erneuerbare Energien verstärkt genutzt werden. So könne auch auf die Erschließung «unkonventioneller Ölquellen» wie die Tiefsee-Bohrungen des Konzerns
BP verzichtet werden.
Der
NABU bezeichnete den Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im April 2010 als die schlimmste Ölkatastrophe in der Geschichte der Industrialisierung: Ein einzigartiges Ökosystem und die Lebensgrundlage von Zehntausenden Menschen sei zerstört. Nach Angaben des Naturschutzbundes wäre ein ähnliches Desaster auch an der heimischen Küste denkbar: Hier bohrten Firmen mit gleicher Technik wie BP in über 1000 Meter Tiefe. In einer Botschaft verlangte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon «mehr Bewusstsein für den enormen Wert der Ozeane für die Menschheit».
Die Verseuchung des Wassers muss unter Kontrolle gebracht werden «Die Vielfalt des Lebens in den Meeren ist unter ständig zunehmender Belastung. Die Überfischung, der
Klimawandel und die Verseuchung mit giftigen Stoffen und durch menschliche Aktivitäten sind eine schwere Bedrohung für die Meere», betonte Ban anlässlich des Tags der Ozeane. Um die Müllflut in der Nordsee einzudämmen und so den Tod tausender Tiere zu verhindern, fordert die Schutzstation Wattenmeer eine kostenlose Abfallentsorgung in deutschen Häfen.
Damit würde ein Anreiz geschaffen, den Müll an Land fachgerecht zu entsorgen statt ihn einfach über Bord zu werfen, sagte die Biologin Silvia Gaus in Husum. «Die Hauptquelle der jährlich 20.000 Tonnen Nordseemüll ist der Schiffsverkehr.» Plastik wird im Wasser zu mikroskopisch kleinen Teilchen abgebaut, an deren Oberfläche sich giftige Schwermetalle und langlebige Kohlenwasserstoffe anlagern. Sie werden etwa von Muscheln, Würmern und Krebsen mit der Nahrung aufgenommen. Das Plastik landet dann über die Nahrungskette schließlich wieder beim Menschen. (dpa)