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07.05.2023 | 15:02 | Naturschutz 

F.R.A.N.Z.-Projekt: Vorbild für den kooperativen Naturschutz

Kupferzell - Für eine enge Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz hat sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ausgesprochen.

Kooperativer Naturschutz
Vor-Ort-Termin auf einem Betrieb in Baden-Württemberg - Ministerpräsident Kretschmann verweist auf den Strategiedialog Landwirtschaft des Bundeslandes. (c) proplanta
Er verwies dazu auf den Strategiedialog Landwirtschaft, dem „baden-württembergischen Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft“. Damit wolle man die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft stärken, sagte Kretschmann am Donnerstag (4.5.) in Kupferzell bei einem Besuch auf dem Betrieb von Jürgen Maurer, dem Vizepräsidenten des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV).

Auf dem Betrieb wurden Einblicke in die praktischen Maßnahmen des Dialog- und Demonstrationsprojekts „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft“ (F.R.A.N.Z.) gegeben. Das F.R.A.N.Z.-Projekt beweist nach den Worten des Ministerpräsidenten, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz für die biologische Vielfalt ist. Damit dieser Weg erfolgreich sei, müsse er sich aber auch für die Landwirte lohnen.

Deshalb müsse der Naturschutz als Geschäftsmodell etabliert werden. An dem Besuch nahmen auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der Stuttgarter Agrarressortchef Peter Hauk, Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom baden-württembergischen Umweltministerium und der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, teil. Rukwied nannte das F.R.A.N.Z.-Projekt „ein Paradebeispiel dafür, wie kooperativer Naturschutz funktioniert und gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig ist“. Das F.R.A.N.Z.-Projekt und das Biodiversitätsstärkungsgesetz seien Vorreiter und Vorbilder für die Europäische Union.

Kooperativer Ansatz

„Das F.R.A.N.Z.-Projekt setzt wie das Biodiversitätsstärkungsgesetz auf den kooperativen Ansatz“, hob der Bauernpräsident hervor. Die Maßnahmen seien gesellschaftlich anerkannt, stärkten den Artenschutz und gäben den landwirtschaftlichen Familienbetrieben eine Zukunftsperspektive. „Vor allem das Biodiversitätsstärkungsgesetz ist Vorreiter in Deutschland und Europa“, betonte Rukwied.

Das von der EU-Kommission vorgeschlagene pauschale Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten bedrohe dagegen die regionale Landwirtschaft existenziell. Anstatt das Ordnungsrecht zu verschärfen, müssten gemeinsam mit der Landwirtschaft der Artenschutz und die Erzeugung regionaler Lebensmittel gestärkt werden. „Wir erwarten, dass die EU-Kommission diesen richtungsweisenden baden-württembergischen Weg nicht gefährdet und ihren ungeeigneten Vorschlag zum Pflanzenschutzmitteleinsatz zurücknimmt“, so der DBV-Präsident.

Die Stuttgarter Landesregierung hatte im Juli vorigen Jahres die Einrichtung des Strategiedialogs Landwirtschaft (SDL) beschlossen; Auftakt war im September 2022. Der Strategiedialog soll dazu beitragen die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in dem Bundesland zu erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu stärken. Er dient als Plattform zur Vernetzung, zum Austausch und dem gemeinsamen Arbeiten an Lösungsansätzen.
AgE
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