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10.08.2015 | 16:15 | Hitzeperioden 

Hitzewelle in Österreich - kein Ende in Sicht

Wien - Nicht nur die langen Hitzeperioden sind heuer ungewöhnlich, sondern auch die vielen Tage mit außergewöhnlich hohen Temperaturen.

Hitzewelle Hitzewelle-2015 Hitzewelle-Österreich
(c) proplanta
In einigen Regionen gab es in den letzten Jahrzehnten pro Jahr noch nie so viele Tage mit mehr als 35 Grad", sagt Robert Klonner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „neue Rekorde gibt es zum Beispiel schon an den Wetterstationen Wien Hohe Warte mit zehn Tagen über 35 Grad, St. Pölten mit neun Tagen, Eisenstadt mit sieben Tagen und Bregenz mit drei Tagen über 35 Grad. In Linz-Stadt wurde mit fünf Tagen der Rekord von 2013 eingestellt."

Eine weitere Zahl verdeutlicht, wie extrem die Hitze besonders im Osten Österreichs heuer ist, sagt ZAMG-Klimatologe Klonner: „In Wien könnte sich die Zahl der Tage mit mehr als 35 Grad im Laufe der Woche auf 15 erhöhen. Im gesamten Zeitraum von 2005 bis 2014 gab es an der Wetterstation Wien Hohe Warte insgesamt vierzehn derart extrem heiße Tage."







 

 

Wetterstation

Zahl der Tage mit 35°C und mehr

2015

(bisheriger) Rekord

Summe 2005-2014

Wien-Hohe Warte

10

5 im Jahr 2013

14

Eisenstadt

7

5 im Jahr 2013

20

Klagenfurt

1

10 im Jahr 2013

19

Salzburg-Freisaal

6

8 im Jahr 2013

10

Graz-Universität

1

4 im Jahr 2013

6

Innsbruck-Universität

4

6 im Jahr 2013

18

Bregenz

3

2 im Jahr 2013

4

Linz-Stadt

5

5 im Jahr 2013

10

St. Pölten

9

8 im Jahr 1992

11

(Hinweis: Auswertungen beziehen sich auf 1952-2015. Die Werte sind bis 9.8.2015 berücksichtigt; Quelle: ZAMG)


Die Gründe für die extreme Hitze

Die Klimaexperten der ZAMG sehen vor allem drei Faktoren, die in diesem extrem heißen Sommer zusammenspielen: Erstens ist durch die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte das Temperaturniveau deutlich höher als früher.

Zweitens liegt heuer der sehr sonnige und heiße Bereich des subtropischen Hochdruckgürtels weiter im Norden als in durchschnittlichen Jahren. Ein Szenario, das übrigens Klimamodelle auch für die nächsten Jahrzehnte zeigen.

Drittens sind die Böden in Süd- und Mitteleuropa heuer extrem trocken, wodurch der kühlende Effekt durch Verdunstung entfällt und sich auch weniger Gewitter bilden. Ein vierter Aspekt könnte auch die derzeitige Entwicklung eines markantes El Nino Ereignisses im Pazifik sein. Damit verbunden sind in vielen Regionen der Welt ungewöhnliche Wettererscheinungen. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen El Nino und dem Wetter in Europa noch nicht ausreichend erforscht, um hier einen klaren Zusammenhang herstellen zu können.

Hitzewelle geht weiter

Das Wetter in Österreich bleibt zumindest bis Freitag hochsommerlich. Im Großteil des Landes liegen die Höchstwerte in den nächsten Tagen zwischen 30 und 38 Grad, wobei es im Osten am heißesten wird. Einige Regenschauer und Gewitter bilden sich in den nächsten Tagen am ehesten in der Westhälfte Österreichs. Erste Signale für ein Ende der Hitzewelle zeigen die Vorhersagemodelle der ZAMG für Sonntag und den Beginn der nächsten Woche. (ZAMG)

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