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15.05.2024 | 02:52 | Wärmster Sommer 

Sommer 2023 war im Norden der wärmste seit 2.000 Jahren

Mainz/Venedig - Der Sommer vergangenen Jahres war einer Studie zufolge in nördlichen Ländern der wärmste seit mehr als 2.000 Jahren.

Wärmster Sommer
Heiß, heißer, Sommer 2023: Wer für den Norden nach einem ähnlich heißen Sommer sucht, muss weit in der Zeit zurückgehen. Und die Krise setzt sich fort. 2050 werden erheblich mehr ältere Menschen extremer Hitze ausgesetzt sein. (c) proplanta
Das zeige eine Kombination aus Beobachtungsdaten und Rekonstruktionen, berichten Forscher um Jan Esper von der Universität Mainz im Fachmagazin «Nature». Analysiert wurden die Oberflächentemperaturen im Juni, Juli und August in den außertropischen Regionen der nördlichen Hemisphäre (30 bis 90 Grad nördlicher Breite).

Die Temperatur in diesem Teil der Nordhalbkugel - in dem unter anderem Europa liegt - lag demnach im Sommer 2023 um 2,07 Grad höher als der Durchschnittswert zwischen 1850 und 1900. Ausgewertet wurden für die Analyse unter anderem die neun längsten temperaturabhängigen Baumring-Chronologien. Auf die Region im Norden beschränkten sich die Wissenschaftler, weil es für südlichere Länder weniger Lanzeit-Temperaturdaten gibt.

Globaler Rekord-Sommer

Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte gemeldet, dass der Sommer 2023 global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 war. «Unser Klima implodiert schneller, als wir mit extremen Wetterereignissen, die jeden Winkel des Planeten treffen, fertig werden können», hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu den Daten erklärt.

Die nun vorgelegten Schätzungen bestätigten den beispiellosen Charakter der gegenwärtigen Erwärmung und die Notwendigkeit dringender Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen, so die Forscher. Klimaexperten zufolge war 2023 möglicherweise gar das wärmste Jahr seit zehntausenden Jahren. Da gab es zwar noch keine Messungen, auf die Werte einst lässt sich aber unter anderem aus der Analyse uralter in Eis eingeschlossener Luftblasen schließen.

Immer mehr Ältere leiden

Eine weitere aktuelle Studie zeigt, wie sehr der Leidensdruck gerade für ältere Menschen im Zuge des Klimawandels weiter steigen wird. Der Anteil von Menschen weltweit im Alter von 70 oder mehr Jahren, die extremer Hitze ausgesetzt sind, könnte demnach von heute 14 Prozent auf etwa 23 Prozent im Jahr 2050 steigen. Das wären bis zu 246 Millionen mehr Menschen als heute.

Extreme Hitze bedeutet dabei, dass die Tageshöchsttemperatur an mindestens 18 Tagen im Jahr einen Wert von 37,5 Grad überschreitet. Die Studie einer Gruppe um Giacomo Falchetta vom Euro-Mediterranean Center on Climate Change Foundation in Venedig wird im Fachjournal «Nature Communications» vorgestellt.

Die Zahl der über 60-Jährigen wird sich demnach bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts voraussichtlich nahezu verdoppeln: von 1,1 Milliarden im Jahr 2021 auf fast 2,1 Milliarden im Jahr 2050. Bevölkerungen vor allem im Globalen Süden, die aktuell schnell wachsen und einen niedrigen Altersdurchschnitt haben, werden 2050 einen erheblichen Anteil älterer Menschen haben.
dpa
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