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03.01.2024 | 06:08 | Blutsauger 

Stechmückenjäger am Oberrhein: 2024 ein Jahr voller Herausforderungen

Speyer - Die in einem Verband organisierten Stechmückenjäger am Oberrhein sehen einem Jahr voller Herausforderungen entgegen.

Stechmücke
Wenn der Tag geht, kommen die Schnaken: Nicht erst der Klimawandel macht Grillabende zu einem Fest für kleine Blutsauger. Ein Verband will die Population klein halten. Doch das wird zunehmend schwerer. (c) proplanta
«Momentan herrschen keine einfachen Zeiten: drei Pandemie-Jahre, Ukraine-Krieg, hohe Inflationsrate und Fachkräftemangel belasten auch die finanzielle Situation der Mitgliedskommunen», teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer mit. Auch der Klimawandel stelle die Kabs vor weitere Herausforderungen. So habe sich die Asiatische Tigermücke, die als Überträger von Krankheitserregern gilt, «explosionsartig vermehrt».

«Die Anzahl der Populationen im Südwesten nehmen weiterhin zu», sagte eine Sprecherin. Der Verband habe 2023 sehr viele Meldungen von Tigermücken erhalten - häufig mit dem Hinweis, dass vor Ort die Stichbelästigung sehr hoch ist. «Innerhalb der Mitgliedsgemeinden versucht die Kabs die Populationen so niedrig wie möglich zu halten - nicht nur um das Belästigungspozential zu verringern, sondern vielmehr aus Gründen der Gesundheitsvorsorge.»

Bei der Tigermückenbekämpfung sei 2023 die größte Herausforderung die hohe Anzahl an neuen Teilpopulationen gewesen. «Im vergangenen Sommer sind erneut explosionsartig Tigermücken in neuen Gemeinden oder Ortslagen aufgetaucht. Personell ist die Kabs hier an ihre Grenzen gestoßen», sagte die Sprecherin. Hier müsse der Verband in Anbetracht der aktuellen Lage personell aufrüsten. «Sowohl in der Leitung, der Auswertung im Labor als auch in der Bekämpfung vor Ort.»

In der Kabs - einem eingetragenen und als gemeinnützig anerkannten Verein - haben sich über 90 Kommunen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Ihre Aufgabe ist es, die Vermehrung der Blutsauger - einschließlich derer, die Krankheiten übertragen - einzudämmen, um eine Plage zu verhindern.

Die Arbeit der Experten mit dem Wirkstoff Bti, der Larven tötet, ist aufwendig: Am Boden schlagen sie sich für die Bekämpfung der Auwaldstechmücken durchs Dickicht, aber viele Brutstätten müssen aus der Luft vernichtet werden. Hier wurden bisher zwei Helikopter eingesetzt.

Erstmals sei im vergangenen Mai ein dritter Helikopter eingesetzt worden, so die Sprecherin. «Der Einsatz verlief äußerst erfolgreich.» Der höher dotierte Vertrag mit einem neuen Helikopter-Unternehmen sei einer der Gründe, warum die Mitglieder mehr zahlen müssten als bisher. Auch die Personalkosten seien gestiegen.

Zudem bringe der Klimawandel neue Herausforderungen mit sich. «Häufigere Starkregenereignisse und heiße Sommertemperaturen wirken sich sehr stark auf unsere Arbeit aus, sowohl bei der Regulierung der Auwaldstechmücken als auch in der Tigermückenbekämpfung», sagte die Sprecherin. Wegen der oft warmen Frühjahrstemperaturen sowie der längeren Wärmephasen bis in den September/Oktober hinein dauere die Saison länger.

Außerhalb Deutschlands sei die Erfahrung mit der Tigermücke recht ähnlich. Das habe der internationale Austausch der Kabs ergeben, etwa auf der zweijährlichen Konferenz der European Mosquito Control Association (EMCA) oder bei Workshops dazwischen. «Im vergangenen Jahr hatten wir verstärkt Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Österreich. Mit der Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) haben wir eine Schulung zum Thema Tigermückenbekämpfung durchgeführt. Natürlich stehen wir auch in regelmäßigen Austausch mit Stellen in Frankreich und der Schweiz», sagte die Kabs-Sprecherin.

Bilateral unterzeichnete die Kabs 2023 einen Kooperationsvertrag mit Baden-Württemberg. Der Verband sei nun Teil des Kompetenzzentrums rund um Tigermückenfragen im Bundesland, hieß es. Das Sozialministerium in Stuttgart finanziert nun zum Teil eine wissenschaftliche Stelle, die überwiegend beratende und schulende Aufgaben übernehmen wird. Die Kommunen und die Gesundheitsämter sollen so künftig besser aufgestellt sein in Fragen des Auftretens, der Verbreitung und der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke.
dpa
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