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06.03.2011 | 22:04 | Katzenführerschein 

Tiermediziner hält Katzenführerschein für sinnvoll

Hannover - Verwilderte Katzen belagern Parks und Spielplätze, Tierheime platzen aus allen Nähten: Viele Städte haben deshalb bereits eine Kastrationspflicht für Katzen eingeführt.

Katze
Der Tiermediziner Hansjoachim Hackbarth von der Tierärztlichen Hochschule Hannover betonte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: «Ich bin für eine Kastrationspflicht und für eine Chippflicht für alle Katzen.» Selbst einen Katzenführerschein, also einen Sachkunde-Nachweis vor dem Erwerb einer Katze, hält der Experte für sinnvoll.

«Ich möchte nicht wissen, wie viele Unfälle von über die Straße laufenden Katzen verursacht werden», sagte der Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten der TiHo. Wenn Katzen einen Chip tragen müssten, könnten in solchen Fällen zumindest die Besitzer ermittelt werden. Dann übernehme deren Haftpflichtversicherung den Schaden.

«Wenn wir in Deutschland ein Problem mit streunenden Tieren haben, dann sind das Katzen», sagte Hackbarth. In vielen Fällen werden vermisste Tiere angefahren, erholen sich von ihren Verletzungen, aber finden nicht mehr nach Hause. «Sie verwildern und vermehren sich unkontrolliert.»

Die Tiere richten zwar keine Riesenschäden an, aber sie gehören nicht ins Biotop. «Wenn ein Hund in den Wald läuft und ein Rehkitz reißt, sagen wir doch auch nicht: Fein, brav gemacht! Wenn die Katze eine Maus anschleppt, wird gelobt.» Das Leben der verwilderten Katzen sei alles andere als leicht. «Sie leiden, und es wird nicht besser, wenn irgendeine mildtätige Frau ihnen Futter bringt.»

Das größte Problem sind nach Ansicht des Tiermediziners aber nicht die in ihrer nahen Umgebung jagenden Bauernhofkatzen, sondern «gelangweilte Stadtkatzen». «Die laufen kilometerweit bis in den nächsten Wald, wo sie nichts zu suchen haben und sie schlimmstenfalls der Jäger abknallt.» In Deutschland leben nach der Statistik des Industrieverbands Heimtierbedarf 8,2 Millionen Katzen. (dpa)
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