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02.08.2012 | 08:00 | Übernahme 

BMW-Großaktionär will Solarwatt übernehmen

Dresden - BMW-Großaktionär Stefan Quandt will den angeschlagenen Modulhersteller Solarwatt übernehmen.

Solar
(c) proplanta
Nach Angaben des Unternehmens vom Mittwoch ist er bereit, 94 Prozent einer Kapitalerhöhung um fünf Millionen Euro zu tragen und Solarwatt noch weitere fünf Millionen Euro als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung zu stellen. Die restlichen 6 Prozent der Kapitalerhöhung sollen von einer Beteiligungsgesellschaft der Quandt-Familie kommen. Das Grundkapital soll zuvor auf Null herabgesetzt werden.

Bislang besitzt Quandt 36,3 Prozent der Solarwatt-Anteile. Er hält auch 17,4 Prozent der Stammaktien an BMW. Insgesamt besitzt die Quandt-Familie knapp die Hälfte an dem Autobauer.

Das Amtsgericht Dresden hatte am Mittwoch das Insolvenzverfahren für Solarwatt eröffnet, nachdem das Unternehmen Mitte Juni einen sogenannten Insolvenz-Schutzschirm beantragt hatte. Dabei geht es um eine Sanierung in Eigenverwaltung. Anders als beim üblichen Insolvenzverfahren trifft der Vorstand die Entscheidungen, wird aber von einem Sachwalter unterstützt. Im Fall von Solarwatt wurde Rainer M. Bähr zum Sachwalter bestellt.

Das Unternehmen hatte pünktlich zum 31. Juli einen Sanierungsplan vorgelegt. Er muss nun von der Gläubigerversammlung beschlossen und dann vom Amtsgericht bestätigt werden. Das ist die Bedingung für die Übernahme von Solarwatt durch Quandt. Der Sanierungsplan sieht den Abbau von 98 der bisher 435 Arbeitsplätze vor. Die Anzahl der Fertigungslinien für Solarmodule soll reduziert und deren Auslastung optimiert werden. Solarwatt will sich mehr auf das Segment Systeme, darunter Regelungstechnik und Batteriesysteme, konzentrieren.

Dem Vernehmen nach hält Quandt den Restrukturierungsplan für tragfähig, weil Solarwatt mit seinen Leistungen und Produkten aktiv neue Märkte in Angriff nehmen will und ein branchenerfahrenes Management besitzt.

Bis zum 10. August sind Verhandlungen über den Sozialplan und eine Transfergesellschaft geplant. «Gemeinsam mit dem Betriebsrat mussten wir schwierige Entscheidungen treffen, die nach unserer gemeinsamen Auffassung jedoch angesichts des momentanen Marktumfelds unvermeidbar sind, wenn wir als Solarwatt AG weiter am Markt bestehen wollen», erklärte Vorstandsvorsitzender Detlef Neuhaus.

Solarwatt mit Sitz in Dresden entstand 1993 und fertigt unter anderem kristalline Solarmodule. Die Firma war 2011 von der Krise der deutschen Solarfirmen erfasst worden und in die roten Zahlen gerutscht.

Am Mittwoch verbreitete das Unternehmen Optimismus. Demnach lag der Gesamtumsatz trotz schwieriger Marktbedingungen zwischen Januar und Juni 2012 um 22 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. (dpa)
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