Unkrauthirsen zählen zu den typischen Schadgräsern in Mais. Sie vereinen rund 850 Species aus der Gattung
Echinochloa (Hühnerhirsen, ca. 30),
Setaria (Borstenhirsen, ca. 125),
Digitaria (Fingerhirsen, ca. 300) und
Panicum (Rutenhirsen, ca. 400).
Die Unkrauthirsen besitzen eine große Variabilität, was sich in der Zahl der beschriebenen Formen und Varietäten wiederspiegelt. Bei den in Europa vorkommenden Unkrauthirsen handelt es sich überwiegend um aus den Subtropen eingeschleppte, thermophile und frostempfindliche Arten, teilt das Agrar-Informationszentrum
Proplanta mit.
„Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung der Maispflanzen finden die Hirsen dort ideale Wachstums- und Vermehrungsbedingungen“, erläutert Dr. Jörg Mehrtens, Unkraut-Experte und Geschäftsführer von Proplanta. „Je nach Art und Stärke des Auftretens können Unkrauthirsen in Mais zu erheblichen Ertragsausfällen führen“, warnt Mehrtens. Besonders bis zum 6-Blattstadium sei der Mais konkurrenzschwach und deshalb empfindlich gegen Unkrautkonkurrenz.
Unkrauthirsen haben in den vergangenen Jahren nachweislich stark zugenommen und damit auch ihre wirtschaftliche Bedeutung in Mais. Neben ackerbaulichen Faktoren, dem anhaltenden Biogasboom und der damit seit 2004 verbundenen Flächenausweitung von Mais sowie der biologischen Invasion wird für die zukünftige Ausbreitungsentwicklung der Unkrauthirsen der sich heute schon abzeichnende
Klimawandel eine bedeutende Rolle spielen.
Aufgrund ihres hohen Anpassungsvermögens wird es den Unkrauthirsen sehr schnell gelingen, ihr Optimum zu verschieben und auf diese Weise andere Arten aus ihrem ökologischen Optimum zu drängen. Die thermophilen Unkrauthirsen werden daher zu den Profiteuren der Klimaerwärmung zählen.
Außerdem ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Erwärmung auch die später keimenden Unkrauthirsen in der Lage sind, mehrere Generationen pro Jahr hervorzubringen. Eine rasche Generationenfolge wird die Selektion schwer bekämpfbarer Arten wiederum fördern. Da ohnehin viele
Herbizide nur unzureichend die immense Bandbreite an Unkrauthirsen erfassen, wird sich die Situation nochmals verschärfen.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Förderung der Ausbreitung von Unkrauthirse-Arten in Abhängigkeit vom eingesetzten Herbizid-Wirkstoff. Es wird ersichtlich, dass gegenwärtig lediglich ein Wirkstoff in der Lage ist, das gesamte Hirsespektrum hinreichend zu erfassen und effizient zu bekämpfen und damit letztlich die Selektion von bestimmten Arten zu unterbinden.