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12.06.2016 | 03:12 | Refinanzierung 
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KTG Agrar in finanziellen Schwierigkeiten

Hamburg - Das börsennotierte Landwirtschaftsunternehmen KTG Agrar steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten.

KTG Agrar Pleite
Steht eine neue Pleite bevor? (c) Franz Pfluegl - fotolia.com
Die Firmengruppe musste am Montag Woche (6.6.) mitteilen, dass die am selben Tag fällige Zinszahlung der Anleihe 2011/2017 nicht fristgerecht erfolgen werde. Die Hebung stiller Reserven für die Zinszahlung sei aber bereits eingeleitet. Der Verkauf dieser „nicht betriebsnotwendigen Assets“, deren Veräußerungsgewinn zur Zinszahlung genutzt werde, sei notariell abgeschlossen. Jedoch sei es „zu nicht vorhersehbaren Verzögerungen“ bei der Durchführung gekommen, berichtete die KTG Agrar. Es werde mit einer Zinszahlung innerhalb der kommenden 14 Tage gerechnet.

„Wir entschuldigen uns für die Zahlungsverzögerung und werden diese schnellstmöglich leisten“, erklärte Vorstandschef Siegfried Hofreiter. Man verfüge weiterhin über ein profitables Kerngeschäft. Aktivitäten, die im Zuge der Expansion aufgebaut worden seien, sich aber nicht erwartungsgemäß entwickelt hätten, würden konsolidiert oder veräußert. Auf die laufenden Gespräche zur Refinanzierung der Anleihe habe die Zahlungsverzögerung keinen Einfluss.

Hofreiter zufolge ist weiterhin beabsichtigt, den Refinanzierungsprozess der im Juni 2017 fälligen Anleihe in diesem Jahr erfolgreich abzuschließen. Dies bekräftigte der Vorstandsvorsitzende am Freitag nochmals. Das betreffende Papier hatte ursprünglich ein Volumen von 200 Mio. Euro und wurde von der KTG Agrar im Jahr 2015 um 40,5 Mio. Euro aufgestockt.

An der Börse sorgte die Nachricht indes für einen Kurssturz. Im elektronischen Handel kostete die Aktie am Freitag gegen 17.10 Uhr nur noch knapp 4 Euro, was im Vergleich zum Kurs eine Woche zuvor ein Minus von 55 % bedeutete. Mitte Mai waren noch fast 12 Euro für dieAktie gezahlt worden.
AgE
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agricola pro agricolas schrieb am 12.06.2016 12:01 Uhrzustimmen(209) widersprechen(147)
Im eigentlichen beruhigt es doch sehr, wenn nachhaltig über viele Dekaden hinweg gewachsene Strukturen im Bauernumfeld in NUR EINER GENERATION nicht durch blindwütigen, extrem egozentrischen Gigantismus innerhalb der Landwirtschaft gnadenlos gänzlich ausgehebelt werden können. Gerade eben denjenigen, die davon am meisten profitieren, dass eben solche „Geschäftsmodelle“ in der Urproduktion NICHT zum übergreifend agrarpolitisch erstrebenswerten Standard „geadelt“ werden können, dürfte das am allerwenigsten ins eigene Bewusstsein vordringen. Ich spreche hier nicht von meinen Bauernkollegen, sondern im Sinne der Vielzahl aller Verbraucher, die so keiner brandgefährlich einseitigen Abhängigkeit jemals unterstehen müssen. Die Urproduktion lässt sich schlussendlich nicht bis in den letzten Exzess hinein solide durchkalkulieren und schon gar nicht in jeder Hinsicht „seherisch“ vorprogrammieren. Eine durchgängig verlässliche Risikomininierung funktioniert hier mit großer Wahrscheinlichkeit in den seltensten Fällen. // Gerade aber jene „überzeugungsgewaltigen“ Protagonisten nun, die dem gesamten Bauernstand in den vergangenen Jahrzehnten ohne Wenn und Aber ihre geradezu fanatisch eifernden WACHSEN-oder-WEICHEN-STRATEGIEN hemmungslos aufoktroyiert haben, werden sich hier keinesfalls einer entsprechenden Verantwortlichkeit stellen. // Schon die Parallelproduktionen "BIO-Nahrungsmittel" und "BIOGAS" innerhalb dieses Konglomerats der KTG Agrar drängen den Verdacht auf, wie sinnhaft, vor allen Dingen glaubwürdig hier das Wort „BIO“ sowohl in die eine wie auch in die andere Richtung umgesetzt werden konnte!? Hoffentlich ist eine entsprechende Plausibilität nicht ähnlich gelagert wie es nun realiter um das äußerst wackelige Renditeversprechen für die unzähligen Shareholder bestellt ist!(?) Wobei gerade letzteren vollumfänglich bewusst gewesen sein dürfte, dass Renditen, angesiedelt bei um die 7% dato, im absoluten Hochrisikosegment einzuordnen sind. Hier nimmt man bewusst „Spielgeld“ in die Hand, „Gier-frisst-Hirn-Kapital“, wo Totalausfälle zumindest nicht ausgeschlossen werden können. // German Pellets, nun unter Umständen KTG Agrar – wer unter unseren Agrargiganten wird wohl der nächste Wackelkandidat sein!? // Es stellt für mich eine grandiose Verantwortungslosigkeit dar, wenn man auch fernerhin an den bisherigen Wachstumsstrategien der vergangenen Dekaden unbeirrt festhalten möchte. Die ganz offensichtlichen Auswirkungen -sowohl ökonomischer als auch, weitaus fataler noch ökologischer Natur,-sind dermaßen gravierend, dass hier die vertretbaren Grenzen längst bereits hochgradig überschritten sind. // Betriebe wie KTG Agrar kommen in der Praxis garantiert kaum mehr ohne Glyphosat zurecht. Gerade die nicht wendende Bodenbearbeitung allerdings, ermöglicht insbesondere durch den Einsatz von Glyphosat, hat die Niederschlagsverdaulichkeit unserer Böden sukzessive erheblich reduziert. Wer das leugnet, lügt für meine Begriffe. Der weit verbreitete Einsatz der Technikgiganten auf unseren Äckern hat negativ komplettierend hier enorme Verdichtungen zur Folge, da die letzten Feinporen hierdurch vollends beseitigt werden. ---Und was dann!!!? - Unsere Natur zeigt die Grenzen hier aktuell sehr eindeutig auf!!! - Auf die wichtigste Ressource des Ackerbauern, unsere Böden, müssen wir ein weit gewissenhafteres Augenmerk richten wollen, im derzeitig ureigenen und ganz besonders im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder!!!
Beobachter schrieb am 12.06.2016 09:14 Uhrzustimmen(157) widersprechen(141)
... wenn da mal kein Insiderwissen im Spiel war: Kurz vor dem Kursabsturz gab es noch eine aufmunternde Pressemeldung: "KTG Agrar hat sich im Jahr 2015 erfolgreich gegen das herausfordernde Marktumfeld in der Landwirtschaft gestemmt"...
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