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03.09.2023 | 00:59 | Zuckermarkt 

Süßwarenindustrie leidet unter Rekord-Rohstoffpreisen

Bonn / Brüssel - Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) erwartet für das im Oktober beginnende Zuckerwirtschaftsjahr 2023/24 keine Entlastung beim Zuckerpreis, der sich derzeit bereits auf einem Allzeithoch bewegt.

Süßwaren
(c) proplanta
Laut Daten der EU-Kommission habe der Industrieabgabepreis für Zucker im Juni 2023 das für den Vorjahresmonat festgestellte Niveau sogar um 80 % übertroffen, berichtete der BDSI am Mittwoch (30.8.) in Bonn. Dies setze in Kombination mit weiterhin hohen Energiepreisen vor allem die kleineren und mittleren Unternehmen der Branche unter Druck, warnte der Verband.

Rund die Hälfte der mehr als 220 Süßwarenhersteller in Deutschland beschäftige weniger als 100 Mitarbeiter. Zudem werde die exportorientierte Branche im internationalen Wettbewerb deutlich geschwächt. Zwar rechnet die EU-Kommission dem BDSI zufolge mit einer Steigerung der Produktionsmenge in der Gemeinschaft von 6 % auf 15,5 Mio t Zucker. Dennoch reiche dies nicht aus, um den europäischen Bedarf der Verbraucher und der Lebensmittelwirtschaft zu decken, der sich nach Berechnungen des Bundesverbandes auf insgesamt 17,5 Mio t beläuft.

Der BDSI bekräftigte seine Kritik, dass der europäische Zuckermarkt vom Weltmarkt mit hohen Schutzzöllen weitestgehend abgeschirmt sei. Der Verbandsvorsitzende Bastian Fassin forderte die EU-Kommission erneut auf, kurzfristig den europäischen Markt für Weißzuckerimporte zu öffnen.

„Trotz der hohen Zuckerpreise ist die Zuckerproduktion der EU immer noch viel zu niedrig, und die Versorgungslage ist gefährdet. Das zeigt eindeutig, dass es ohne weitere Einfuhrkontingente oder das Aussetzen des protektionistischen EU-Schutzzolls nicht geht“, betonte Fassin.

Derweil beziffert die EU-Kommission die Exporte von Zucker-Verarbeitungsprodukten im Wirtschaftsjahr 2023/24 in ihrer ersten Prognose auf 2,65 Mio t. Diese Menge entspricht dem für die laufende Saison geschätzten Niveau; damit würde die 2021/22 erzielte Rekordmenge um nur 8.000 t verfehlt.

Die Ausfuhren an unverarbeiteter Ware sollen sogar um 208.000 t auf 728.000 t steigen. Außerdem erwarten die Brüsseler Fachleute einen Aufbau der Weißzuckerbestände in der Union bis Ende September 2024 auf 1,351 Mio t; das wären 44 t oder 3,4 % mehr als die für den Vorjahreszeitpunkt erwartete Menge.
AgE
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