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08.07.2016 | 12:02 | Krankheiten 
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Anzeichen von Demenz richtig erkennen

Stuttgart - Die Geldbörse liegen lassen, den Namen des Enkelkindes vergessen, nicht mehr wissen, welche Buslinie einem nach Hause bringt: Ist das Vergesslichkeit oder bereits ein Anzeichen von Alzheimer-Demenz? Lesen Sie hier, wie man die Krankheit erkennen kann.

Demenz Symptome
Der Hausarzt kann anhand leicht durchzuführender Tests feststellen, ob tatsächlich eine Alzheimer-Demenz vorliegt. (c) proplanta

Demenz - Alzheimer: Unterschied?



Viele fragen sich nach dem Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer. Demenz ist der Oberbegriff aller Demenzerkrankungen, zu denen unter anderem die Alzheimer-Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, die Frontotemporale Demenz und weitere Demenzformen zählen.

Die Alzheimer-Krankheit ist dabei die häufigste Form der Demenzerkrankungen, bei der langsam aber stetig fortschreitend Nervenzellen in ihrer Funktion gestört werden. Der Grund sind Eiweißablagerungen (sog. Plaques) im Gehirn, welche die Signalübermittlung zwischen den Nervenzellen hemmen und den Energiefluss stören.

Ursachen:

Die genaue Ursache der Alzheimer- Krankheit ist bisher noch nicht geklärt. Mediziner vermuten, dass die Alzheimer-Demenz eintritt, wenn mehrere Schädigungsfaktoren zusammenkommen. Zudem besteht bei vielen Patienten eine gewisse Neigung (Disposition) für diese Erkrankung.

Demenz richtig erkennen: Erste Anzeichen

Alzheimer-Patienten fallen zu Beginn der Erkrankung vor allem auf, weil sie immer öfter unaufmerksam sind und häufig die gleichen Fragen stellen. Oft kommen Sprach- und Orientierungsstörungen hinzu. Zusätzlich können auch Symptome wie Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten.

Folgende neun Symptome weisen auf eine Alzheimer-Demenz hin:

Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit: Jeder von uns vergisst mal etwas – dann steht man ohne Schlüssel vor der eigenen Haustüre oder ohne Geldbeute im Kaufhaus. Häufen sich diese Vorfälle jedoch, kann das ein erstes Anzeichen für eine verminderte Gedächtnisleistung sein.

Psychologische Reaktionen auf diese Veränderungen: Die Betroffenen erkennen meist selbst, dass etwas mit ihrem Gedächtnis oder ihrer Sprache nicht stimmt, und erfinden oft Ausreden, um die Defizite vor der Familie zu verbergen. Oft verwenden Patienten Notizen und andere Erinnerungshilfen, um die Herausforderungen im Alltag besser meistern zu können.

Zunehmende Vergesslichkeit: Menschen mit Demenz werden zunehmend vergesslicher und sind manchmal sehr zerstreut. Sie vergessen zum Beispiel den Topf auf dem Herd oder wie man die Mikrowelle bedient.

Sprachprobleme: Den meisten Patienten fällt es schwer die richtigen Worte zu finden. Stattdessen verwenden sie unpassende Füllwörter. Die Sätze werden zum Teil unverständlich.

Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme: Bei vielen Menschen kommt es vor, dass sie den Wochentag verwechseln oder die Tageszeit vergessen. Zudem kann es bei Alzheimer-Patienten passieren, dass sie in der eigenen Straße stehen und nicht wissen, wo sie sind und wie sie wieder nach Hause kommen.

Eingeschränkte Urteilsfähigkeit: Menschen mit Demenz können banale Dinge, wie das aktuelle Tageswetter, nicht mehr richtig abschätzen. Sie tragen beispielsweise einen Pyjama beim Einkaufen oder mehrere Pullover an einem heißen Sommertag übereinander.

Liegenlassen von Gegenständen: Bei Menschen mit Demenz kommt es häufig vor, dass sie Gegenstände an völlig unangebrachte Plätze liegen lassen. Der Kugelschreiber landet zum Beispiel im Kühlschrank oder die Handtasche im Badezimmerschrank. Im Nachhinein können sie sich trotz intensiven Nachdenkens nicht mehr erinnern, wohin sie die Gegenstände gelegt haben.

Stimmungs- und Persönlichkeitsänderungen: Alzheimer-Patienten leiden oft ohne erkennbaren Grund unter abrupten Stimmungsschwankungen. Jemand, der normalerweise freundlich ist, wird z.B. unerwartet ärgerlich oder aggressiv.

Probleme mit abstraktem Denken: Viele Erkrankte können weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen. Das Führen eines Kontos wird zu einer Herausforderung.

Verlust der Eigeninitiative: Das Aktivitätsniveau von Demenz-Erkrankten nimmt nach und nach ab. Betroffene verlieren beispielsweise das Interesse an ihren Hobbies oder beteiligen sich aufgrund von Wortfindungsstörungen weniger an Gesprächen.

Unterschied zu anderen Krankheiten

Wenn ein oder mehrere Symptome der genannten Verhaltensänderungen auftreten, heißt das nicht, dass eine Alzheimer-Demenz vorliegt. Denn Gedächtnisschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen können viele Ursachen haben, wie zum Beispiel Depression, bestimmte Medikamente, Unterernährung, Schilddrüsenunterfunktion, Parkinson oder eine vaskuläre Demenz (wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöst). Eine gründliche Untersuchung ist daher Voraussetzung, um sicherzustellen, dass jemand an Alzheimer-Demenz erkrankt ist.

Alzheimer-Test



Der Hausarzt kann anhand leicht durchzuführender Tests feststellen, ob tatsächlich eine Alzheimer-Demenz vorliegt. Zwar lässt sich die Erkrankung nicht aufhalten, allerdings gibt es gute Behandlungsmethoden, die das Fortschreiten der Symptome hinauszögern und die Lebensqualität der Patienten aufrechterhalten können.

Tipp: Wer wissen möchte, ob bei ihm eine Demenz vorliegen könnte, kann folgenden Alzheimer-Online-Selbsttest durchführen.

Erste Anzeichen von Demenz, was tun?



Wenn Angehörige bemerken, dass eine nahestehende Person immer vergesslicher wird oder Schwierigkeiten hat sich zu orientieren, sollten sie diese Verhaltensauffälligkeiten genau beobachten. Wer sicher ist, erste Anzeichen einer Demenz erkannt zu haben, sollte den Betroffenen auf jeden Fall darauf ansprechen und davon überzeugen, möglichst bald einen ärztlichen Rat einzuholen. Im besten Fall stellt sich heraus, dass es sich „nur“ um eine „normale Altersvergesslichkeit“ handelt, und keiner muss sich unnötig Sorgen machen.

Tipps für Angehörige

Menschen mit Demenz haben Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung (beispielsweise Anspruch auf Pflegehilfsmittel oder auch Anspruch auf Leistungen zur Tages- und Nachtpflege), selbst wenn sie noch keine Pflegestufe (also Pflegestufe 0) erreicht haben.

Wichtig: Angehörige, die den Antrag gestellt haben, sollten bei der Begutachtung unbedingt dabei sein. Oft kommt es nämlich vor, dass Alzheimer-Erkrankte einem Gutachter alleine gegenübersitzen und erzählen, dass sie noch alles ohne Hilfe bewerkstelligen können. Die klassischen Beschwerden, die im Antrag auf Pflegeeinstufung genannt sind, weisen sie aber von sich.

proplanta
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Kommentare 
cource schrieb am 08.07.2016 12:04 Uhrzustimmen(148) widersprechen(85)
wir leben in einer gesellschaft, die auf der grundlage einer generellen "Überforderung" eine soziale auslese/sozialdarwinismus betreibt---wer ständig seinen organismus physisch/psychisch überfordert muss sich nicht wundern, wenn beizeiten die kompensationsmechanismen erschöpft sind und unumkehrbare genetische prozesse in gang gesetzt werden
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