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15.02.2015 | 15:30 | Gaunerzinken 

Die geheimen Codes der Einbrecher

Stuttgart/Hohenheim - Ein Symbol auf dem Briefkasten muss keine harmlose Schmiererei von Nachbarkindern sein. Wer beim Zeitung holen eine derartige Kreidezeichnung wahrnimmt, sollte davon ausgehen, dass es sich um ein Geheimzeichen für Einbrecher handelt – einen sogenannten Gaunerzinken.

Einbrecher erkennen
Bereits im Mittelalter wurden Zinken als geheime Codes für die nonverbale Kommunikation eingesetzt. (c) Universität Passau
Gaunerzinken dienen organisierten Verbrecherbanden als Code, um zu erkennen, wo ein „Bruch“ lohnenswert ist. Ein Kreuz oder eine gezackte Linie können ein solches Merkmal sein. Der Strichcode wird meist von der Vorhut gesetzt. Diese späht in Frage kommende Häuser und deren Bewohner aus. Die nachfolgenden Komplizen werden so informiert, ob es dort etwas zu holen gibt. Oft ist auch schon der „richtige Weg“ ins Haus im Zeichen versteckt.

Geheimzeichen aus dem Mittelalter

Bereits im Mittelalter wurden Zinken als geheime Codes für die nonverbale Kommunikation eingesetzt. An der Universität Passau forscht eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema und erklärt: "Zinken sind einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zuzuordnen, die aufgrund sozialer Bedingungen ständig mit Repressionen rechnen musste."

Zinken wurde in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Standesgesellschaft nicht nur von Gaunerbanden, sondern auch von Angehörigen des untersten Standes angewendet. Bettler, Hausierer und Tagelöhner nutzten ebenfalls Zinken, um nachfolgenden Standesgenossen aufzuzeigen, wo sich ein Vorsprechen lohnt.

Gaunerzinken bleiben meist unentdeckt

Gaunerzinken werden leicht übersehen oder verkannt. Ein Kreuz, welches eingekreist und mit Kreide gezeichnet ist, ist unauffällig und wird eher Nachbarkindern als umherziehenden Verbrecherbanden zugeordnet. Auch eine dünne Zickzack-Linie, eingeritzt in Haus- oder Wohnungstür fällt nicht immer auf – auch weil viele Menschen nicht wissen, wie Gaunerzinken aussehen.
Verbreitung von Gaunerzinken

Im Frühjahr 2013 war in den Medien verstärkt im Raum Berlin von Gaunerzinken zu lesen. Oft sind die Zeichensetzer osteuropäischen Tätergruppen. Sie kundschaften ein Gebäude aus, brechen ein oder überfallen Mieter und hinterlassen die Markierungen für die nächsten Täter, bevor sie in eine andere Stadt weiterziehen", so Bodo Pfalzgraf, Berliner Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, in einem Artikel auf bild.de.

Gaunerzinken tauchen bundesweit auf


Überall in Deutschland tauchen die Gaunerzinken auf. Wenn Sie Gaunerzinken an ihrem Haus oder am Nachbargebäude entdecken, sollten Sie diese umgehend entfernen. Informieren Sie auch Ihre Nachbarschaft! Auch Markierungen an Hauswänden oder Briefkästen sollten umgehend entfernt werden. Zudem ist es wichtig, die örtliche Polizeidienststelle zu informieren. (proplanta)

Ob Sie wirklich sicher wohnen und was Sie tun können, um Ihr Heim vor Einbrechern zu schützen, erfahren Sie hier.
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