«Der Trend zu Niedrigpreis-Produkten im Discountbereich ist da», sagte der Präsident des Spitzenverbands der Lebensmittelwirtschaft, Theo Spettmann, am Donnerstag anlässlich einer Jahrestagung in Berlin. «Das trifft insbesondere die klassischen Markenartikel.» Es gebe keine Gewinner in der Krise. Der Verbandspräsident sprach von Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe von Banken, vor allem für kleine Unternehmen. Die Milchbauern hatten den Lebensmitteleinzelhandel wegen deutlicher Senkungen der
Milchpreise scharf kritisiert.
Die Lebensmittelwirtschaft wandte sich in scharfer Form gegen die Verwendung von Käseimitaten (sogenannter Analogkäse), die nicht aus Milch hergestellt werden. Zum Beispiel auf Pizza. «Das ist ein ganz klarer Verstoß», sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Horst. Dies sei eine Irreführung, gegen das Produkt sei aber nichts einzuwenden. Nach seinen Informationen werde dieser Käse-Ersatz nicht bei industriellen Tiefkühlpizzen verwendet, sondern in der Klein- Gastronomie.
Die Branche warnte angesichts von Plänen der
EU-Kommission vor einer Pflichtkennzeichnung bestimmter Angaben auf Lebensmitteln. Mehr Bürokratie gebe es nicht zum Nulltarif, sagte Spettmann. Eine Kennzeichnung in Ampelfarben lehnte die Wirtschaft erneut ab. Auch Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner (CSU) hat Bedenken gegen die sogenannte Ampel. Die Lebensmittelbranche hat in einer
Umfrage festgestellt, dass es pro Jahr rund 1,5 Millionen Anfragen von Verbrauchern über Ernährung und Kennzeichnung gibt. Rund 1,6 Millionen Beschäftigte arbeiten in der Lebensmittelwirtschaft. (dpa)