Eine Studie ergab, dass trotz der jüngsten
Wirtschaftskrise zuletzt am Nachwuchs gespart wird. Kinder entscheiden zu Hause auch immer häufiger mit, sei es beim Einkauf im Supermarkt oder bei der Wahl des Urlaubsorts. Im Kinderzimmer geht das Interesse bei Jungen und Mädchen inzwischen noch früher Richtung Computer.
Schon für viele Zehnjährige gehören PC, Internet, Spielkonsolen und Handy zum Alltag dazu. Für die KidsVerbraucherAnalyse hat der Egmont Ehapa Kinderzeitschriften-Verlag 1.745 Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren und ein Elternteil befragen lassen. Interviewt worden seien Familien aus allen Einkommens- und Bildungsschichten, erstmals auch Migranten. Die Ergebnisse seien für 6,2 Millionen Kinder in Deutschland hochgerechnet, teilte der Verlag am Dienstag in Berlin mit.
«In Deutschland gibt es glückliche Kinder, deren Freiräume immer größer werden», fasst Ralf Bauer, Leiter der Markt- und Mediaforschung des Verlages, zusammen. Von der Krise spüre der Nachwuchs materiell kaum etwas. Zum Geburtstag gibt es Geldgeschenke von durchschnittlich 76 Euro - 10 Euro weniger als 2008. An Weihnachten liegen im Schnitt 83 Euro auf dem Gabentisch, vor zwei Jahren waren es knapp 100 Euro. Als Taschengeld für die Älteren zahlen Eltern weiterhin rund 23 Euro im Monat, die Jüngeren bekommen im Schnitt 17 Euro. Über ihre Barschaft können Kinder wie kleine Finanzminister verfügen. Am liebsten kaufen sie davon Süßigkeiten.
Die Sachgeschenke für Kinder sind nach Schätzung des Verlags eher größer geworden. Die Handyrechnung ihrer Kinder, durchschnittlich 251 Euro im Jahr, zahlen viele Eltern selbst. Früher verlangten sie dafür einen Teil des Taschengeldes. Zwei Drittel der älteren Kinder besitzen Handspielgeräte wie Gameboys, die Hälfte inzwischen auch eine Spielkonsole. Die Sechs- bis Neunjährigen ziehen immer schneller nach. Konsolen stehen heute schon in einem Drittel ihrer Kinderzimmer, vor zwei Jahren erst in einem Fünftel.
Einen eigenen Computer spendieren die meisten Eltern dem Nachwuchs aber weiterhin nicht. Die Kinder dürfen aber die Geräte der Erwachsenen mitbenutzen. Dabei wird das Internet von Kindern immer häufiger genutzt - von einem Drittel der Älteren schon täglich. Als Stylisten in eigener Sache haben Kinder nach der Untersuchung riesige Fortschritte gemacht. Zwei Drittel dürfen anziehen, was sie möchten. Deutlich mehr als die Hälfte bestimmt über die Einrichtung des Kinderzimmers. Verlagsgeschäftsleiter Ingo Höhn sieht darin auch das Ergebnis demokratischerer Erziehungsmodelle. Kinder würden häufiger gefragt, was sie möchten. Seltener werde einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. (dpa)