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02.02.2015 | 09:45 | Multiresistente Bakterien 

Vorerst keine weiteren Patienten an gefährlichem Keim erkrankt

Kiel - Am Universitätsklinikum in Kiel (UKSH) ist die Zahl von einem gefährlichen Keim betroffener Patienten nicht weiter gestiegen.

Keimnachweis
Gute Zwischennachricht vom Kieler Uni-Klinikum. Der gefährliche Keim hat keine weiteren Patienten erfasst. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh. (c) Darren Baker - fotolia.com
Dies berichtete Klinikchef Jens Scholz am Freitag. Damit bleibt es bei 31 positiv Getesteten, von denen 12 gestorben sind. 9 von ihnen starben nach Klinikangaben nachweislich nicht aufgrund des Keims, sondern infolge ihrer Erkrankungen.

Der gegen fast alle Antibiotika resistente Keim Acinetobacter baumannii könnte nach bisherigem Stand zum Tod von 3 Patienten beigetragen haben. Von den 31 Patienten, bei denen der Keim festgestellt wurde, konnten 3 entlassen werden.

Scholz sprach am Freitag von einer erfreulichen Nachricht, gab aber keine Entwarnung. Die Debatte um Konsequenzen aus der «Keim-Krise» ging unterdessen weiter. Landesregierung und Klinikum prüfen, ob mit Hilfe von Containern räumliche Engpässe im Intensivstation-Bereich noch in diesem Jahr gemildert werden können. Wann darüber entschieden werden soll, ist offen.

Die Bekämpfung des Keims stehe weiter im Vordergrund, sagte Wissenschaftsministerin Kristin Alheit (SPD). Nach Bekanntwerden des gehäuften Auftretens dieses Krankenhauskeims waren dem Klinikum teilweise vehement Hygienemängel vorgeworfen worden.

Die Regierung denkt auch darüber danach, die in einem großen Sanierungsprogramm bis 2021 geplanten Baumaßnahmen zum Teil vorzuziehen. Was medizinisch erforderlich ist, soll auch bezahlt werden, heißt es in Kiel. «Es gibt keinen Zweifel, dass wir es finanzieren», sagte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner mit Blick auf mögliche Übergangslösungen. «Man kann nicht bis 2021 warten.» Bis dahin soll ein großes Sanierungsprogramm im Volumen von mehr als einer halben Milliarden Euro umgesetzt werden.

Stegner schloss mit Blick auf die angestrebte schwarze Null beim bisher hoch defizitären Klinikum Verknappungen beim Personal aus, «die den medizinischen Standard senken oder die für Patienten oder Beschäftigte nicht erträglich sind». Er stellte sich aber ausdrücklich hinter den beschlossenen Masterplan, der auch einen Personalabbau vorsieht. Kritik an der Personalsituation am UKSH wies Stegner zurück. «Wir liegen dort bundesweit oberhalb des Durchschnitts sowohl beim Pflege- als auch beim Reinigungspersonal.»

Mit baulichen Veränderungen soll die räumliche Enge in wichtigen Bereichen des Klinikums behoben werden. «Die schlechte räumliche Situation in Kiel bestreitet niemand», sagte Stegner. Der als Auslöser der «Keim-Krise» geltende Patient - er kam krank aus dem Türkei-Urlaub - war in einem Dreibett-Zimmer untergebracht, weil auf der Intensivstation der Inneren Medizin kein Einzel-Isolationszimmer frei war.

16 Patienten, bei denen der Keim nachgewiesen wurde, liegen weiterhin auf zwei isolierten Intensivstationen. Hinzu kamen zunächst sechs Patienten, die durchweg negativ getestet wurden. Von ihnen konnte einer inzwischen entlassen werden. Einer sei «schicksalhafterweise» an seiner Grunderkrankung gestorben, wie Scholz am Freitag sagte. Der Patient sei mehrfach auf den Keim getestet worden, aber nie positiv.

Schwerstkranke Patienten haben am Kieler Klinikum nach dessen Angaben statistisch bessere Überlebenschancen als im Bundesdurchschnitt in den Krankenhäusern. So starben in Kiel im ersten Halbjahr 2014 von 637 besonders schwer kranken, künstlich beatmeten Patienten 174. Die Quote von 27 Prozent liege deutlich unter dem Bundesmittel von gut 34 Prozent, sagte ein Sprecher.

Als einziger Maximalversorger im Land garantiere das UKSH die Versorgung von Patienten, die in allen anderen Krankenhäusern nicht oder nicht mehr behandelt werden können. Oft seien dies Menschen in der letzten Phase ihres Lebens, denen eine palliative Versorgung Erleichterung bringt. (dpa/lno)
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