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06.03.2016 | 07:43 | Weinhandel 

Wein wird immer öfter im Supermarkt gekauft

Düsseldorf - Beim Einkaufen im Supermarkt grad noch den Wein zum Abendessen kaufen? Kein Problem. Immer mehr Menschen scheinen das lieber zu machen, als den guten Tropfen direkt beim Winzer zu bestellen.

Wein im Supermarktregal
Toilettenpapier, Ketchup - und eine Flasche Riesling. Statt zum Winzer zu fahren und den Kofferraum vollzuladen, kaufen Weinliebhaber ihren Tropfen zunehmend in Supermärkten. Die Erzeuger müssen sich umstellen. Nicht die einzige Herausforderung der Branche. (c) proplanta
«Vor allem die klassischen Supermärkte mit einer Fläche unter 5.000 Quadratmetern werden als Absatzschiene für die deutschen Erzeuger immer wichtiger», sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule, am Mittwochabend im Vorfeld der internationalen Fachmesse ProWein (13.-15.3.) in Düsseldorf.

Ergänzt um regionale und höherwertigere Weine im Regal sei der der Marktanteil des klassischen Lebensmitteleinzelhandels (Ladengröße unter 5.000 Quadratmeter) am Verkauf deutscher Weine weiter gestiegen, seit 2012 von 10 auf 17 Prozent beim Absatz, teilt das DWI mit.

Die Kehrseite: Während der Supermarkt Kasse macht, gehen die direkten Verkäufe der Erzeuger zurück - im selben Zeitraum von 30 auf 27 Prozent. Während einige Winzer allerdings die Kundschaft an Rewe, Edeka und Co. verlieren, vermarkten viele andere Weingüter ihre Flaschen über Supermarkt-Regale in der Region.

Für die Supermärkte sind die Weinfreunde eine große Chance: «Vor allem selbstständige Kaufleute können sich mit einem guten Weinsortiment profilieren und Kunden an sich binden», sagt Christian Böttcher vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH/Berlin). «Weniger kann bei der Auswahl aber auch mehr sein.» Einige Supermärkte begrenzten bewusst ihre Auswahl und setzten auf hochwertigere und auch regionale Weine.

Grund für das veränderte Konsumverhalten der Weinliebhaber ist nach Ansicht der Weinvermarkter vom DWI nicht zuletzt auch die älter werdende Gesellschaft. «Der demografische Wandel, verbunden mit einer Überalterung unserer Gesellschaft, wirkt sich verstärkt auf das Weineinkaufsverhalten aus», sagt Reule.

Vor allem ältere Menschen kauften seltener vom Hof. Die Folge: die Absätze und Umsätze mit deutschen Weinen gingen im Vergleich mit anderen anbietenden Ländern in Deutschland um jeweils fünf Prozent zurück. Laut DWI bleiben die Winzer aber mit einem Marktanteil von 45 Prozent an allen im Land eingekauften Weinen mit großem Abstand Marktführer.

Weinliebhaber gaben im vergangenen Jahr für die Flaschen aber auch etwas mehr Geld aus. Laut DWI stieg der durchschnittliche Preis pro Liter Wein - egal welche Herkunft - im gesamten Lebensmitteleinzelhandel um zwei Prozent auf 2,97 Euro. Der heimische Tropfen ist etwas teurer: Ein Liter aus deutschen Anbaugebieten kostete 3,23 Euro (plus drei Prozent), beim Erzeuger sogar 6,23 Euro.

«Wir schauen nicht so sehr auf die Menge, sondern auf die Wertentwicklung», sagt Reule. Zumindest beim Export macht ein Blick auf den Absatz auch Sorgen: Denn nach einer kleineren Weinernte und nicht zuletzt durch ein dramatisch eingebrochenes Russland-Geschäft ist im vergangenen Jahr deutlich weniger deutscher Wein ins Ausland verkauft worden. Auch sogenannte Auslistungen preiswerterer Weine in der internationalen Konkurrenz haben das Exportgeschäft getrübt.

Insgesamt wurden rund eine Million Hektoliter im Wert von etwa 300 Millionen Euro ausgeführt. Bei der Menge bedeutet dies ein Minus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, beim Wert einen Rückgang um 5 Prozent oder 15 Millionen Euro, wie das DWI mitteilte. Weniger Masse, mehr Kasse: Der Umsatz im Export reduzierte sich laut DWI nur «moderat», weil Wein auch teurer wird.

Zur Pro Wein in Düsseldorf haben sich in diesem Jahr rund 6.000 Aussteller aus 57 Nationen angekündigt. Die Messe steht nur Fachbesuchern offen, darunter sind viele Einkäufer aus Gastronomie und Handel. Neben Riesling, Spätburgunder und Chardonnay werden auch Sekte, Spirituosen und Cocktails ausgeschenkt.
dpa
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