(c) Cynthia Goldsmith CDC
«Das Wissen der Welt über das H1N1-Grippevirus macht damit einen entscheidenden Schritt nach vorne», betonte Kanadas Gesundheitsministerin Leona Aglukkaq am Mittwoch (Ortszeit) in einer Mitteilung aus Ottawa. Anhand des genetischen Aufbaus lässt sich unter anderem untersuchen, welche Virenstämme - etwa von Mensch, Schwein und Geflügel - zum neuen H1N1-Virus beigetragen haben und ob sich der Erreger schnell verändert. Auch für die Impfstoffentwicklung kann die Entzifferung des Erbguts Bedeutung haben.
Das staatliche Mikrobiologielabor in Winnipeg hatte drei Virusproben aus Mexiko und Kanada sequenziert. «Unsere vorläufigen Analysen deuten nicht darauf hin, dass sich das Virus in Mexiko signifikant von dem in Kanada unterscheidet», erläuterte Laborchef Frank Plummer. «Das bringt unser Verständnis, wie das Virus arbeitet, einen großen Schritt weiter.»
Kanada will das entzifferte Viruserbgut in einer öffentlichen Datenbank der US-Gesundheitsinstitute (NIH) Forschern weltweit zur Verfügung stellen. Auch andere Labore hatten dort bereits Gensequenzen des Schweinegrippe-Erregers veröffentlicht. So hatte etwa die US-Seuchenbehörde CDC Ende April bereits alle acht Segmente des Viruserbguts analysiert. Auch aus Regensburg liegt die Teilsequenz einer Virusprobe vor.
Aglukkaq zufolge erhöhte sich die Zahl der nachgewiesenen Schweinegrippefälle in Kanada um 36 auf 201. Weltweit sind nach Daten des EU-Seuchenkontrollzentrums ECDC mittlerweile über 2.200 Infektionen mit dem neuartigen H1N1-Grippevirus nachgewiesen. (dpa)