Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.04.2023 | 08:06 | Energiewende 

Studie der Energiewirtschaft: Bayern kann 2040 klimaneutral werden

München - Bayern kann einer Studie zufolge bis 2040 klimaneutral werden. «Es geht», sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, Detlef Fischer, am Mittwoch.

Energiewende 2023
Die Klimaneutralität Bayerns ist kein utopisches Ziel. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft. Doch dafür ist Tempo nötig und Trödeln würde teuer kommen. (c) Thaut Images - fotolia.com
Allerdings seien die Herausforderungen «epochal». Zögern wäre der vom VBEW in Auftrag gegebenen Studie zufolge aber keine gute Option: Nach Berechnungen der beauftragten Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) macht es den Umbau erheblich teurer.

Insgesamt enthält die Studie vier Szenarien. Allen gemeinsam ist, dass der Bruttostromverbrauch deutlich steigt. Von 85 Terawattstunden im Jahr 2019 auf 157 bis 256 im Jahr 2040. Um dies zu bewältigen, sei im Basisszenario eine Verfünffachung der Leistung der erneuerbaren Energien nötig, sagt Stephan Kigle vom FfE: von 20 Gigawatt im Jahr 2019 auf 99 im Jahr 2040. Von heute bis dahin müssten dafür jede Woche 2.800 Solarstrom-Anlagen auf Dächern installiert werden, dazu Freiflächenanlagen in der Größe von 54 Fußballfeldern und zwei Windkraftanlagen.

Damit der Strombedarf nicht zu stark wachse, müsse auf einen möglichst effizienten Einsatz geachtet werden, sagt sein Kollege Andrej Guminski. So sei der Einsatz einer Wärmepumpe fünf mal so effektiv wie die Erzeugung von Wasserstoff, der dann in einem Gaskessel verbrannt werde. Ähnliches gilt ihm zufolge beim Vergleich von Elektroautos mit E-Fuel-Fahrzeugen.

Die Umstellung geht mit hohen Kosten einher. Bis 2040 geht man beim FfE für Bayern im Basisszenario von Mehrkosten von 113 Milliarden Euro gegenüber dem aktuellen Stand aus. Dabei sind Einsparungen - beispielsweise durch wegfallende Ölimporte - eingerechnet, Kosten für die Infrastruktur allerdings nicht. Letztere spielt allerdings eine wichtige Rolle, denn auch bei einem Ausbau der erneuerbaren Energien werde Bayern weiter etwa 30 Prozent seines Stromes aus anderen Teilen Deutschlands oder dem Ausland beziehen müssen. Und auch zwischen den einzelnen Regionen sei der Austausch von Strom wichtig.

Die Bundesregierung will Deutschland bis 2045 klimaneutral machen, die Staatsregierung Bayern schon fünf Jahre früher bis zum Jahr 2040. Dieses Ziel unterstützt auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die bei der Studie mit der VBEW kooperiert hatte. Eine solche fundierte Grundlage sei «überfällig» gewesen, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Katharina Schulze von den bayerischen Grünen sagte, die Studie mache Mut. «Ein klimaneutrales Bayern zum Wohle aller Menschen ist möglich.» Gleichzeitig zeige die Untersuchung aber auch, «dass jetzt geklotzt und nicht gekleckert werden muss». Sie erwarte, dass die bayerische Regierung nun «endlich anpackt». In dieses Horn stieß auch ihr Parteifreund Ludwig-Hartmann: «Die Studie sagt klar und deutlich: Tempo, Tempo, Tempo! Söders Verharren in der fossilen Vergangenheit und sein Abwarten verteuern nur die Transformation.»
dpa/lby
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Union will beim Netzausbau wieder Vorrang für Strommasten

 Wirtschaft in MV will mit Ökostrom aus dem Land Energiekosten senken

 Wemag-Gemeinschaftsunternehmen nimmt Windpark in Betrieb

 Schwarz zur Wirtschaftslage: Bild nicht schwärzer malen als es ist

 Spatenstich für Stromautobahn durch Nordsee

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?