Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.09.2019 | 14:45 | GAP 

Agrarsubventionen: Droht ab 2021 erneute Kürzung?

Brüssel/Berlin - Die Einschnitte im europäischen Agrarbudget könnten deutlich höher ausfallen als die von der Europäischen Kommission angepeilten 5 % für das Jahr 2021.

Agrarsubventionen 2021
(c) proplanta
Dies wäre zumindest dann der Fall, sollte sich die deutsche Bundesregierung mit ihren gestern in Brüssel auf dem Rat für Allgemeine Angelegenheiten vorgetragenen Forderungen nach einer Deckelung der nationalen Beiträge durchsetzen.

Brüsseler Kreisen zufolge soll Berlin einen maximalen Beitrag von 1,0 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) der Mitgliedstaaten für den kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) zwischen 2021 und 2027 vorgeschlagen haben.

Gegenwärtig zahlen die EU-Staaten 1,03 % ihres jeweiligen BNE in den aktuellen MFR ein. Der im Mai vergangenes Jahr von EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger vorgestellte Entwurf für den nächsten MFR sieht derweil eine Anhebung der Beiträge auf 1,11 % des BNE vor. Unterstützung findet die deutsche Linie vonseiten vieler Nettozahler wie den Niederlanden, Schweden und Österreich.

Für zusätzlichen Druck auf das EU-Agrarbudget dürfte die Forderung der Bunderegierung nach einer Begrenzung des Anteils des Haushalts für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sorgen. Berlins Vertreter soll sich dem Vernehmen nach stattdessen für einen höheren Anteil des EU-Budgets für Forschung und künstliche Intelligenz im kommenden MFR zwischen 2021 und 2027 ausgesprochen haben.

Presseberichten zufolge stellte die französische Staatssekretärin für europäische Angelegenheiten, Amélie de Montchalin, indes klar, dass Paris mehr Geld für die Landwirtschaft einfordere. Viele östliche Mitgliedstaaten pochten zudem auf zusätzliche Gelder für die Strukturförderung.

Vertreter der Bundesregierung in Brüssel hoben derweil hervor, dass selbst bei dem von Berlin angestrebten Szenario der Beitrag Deutschlands um etwa 10 Mrd. Euro pro Jahr steigen würde. Dies sei unter anderem der guten deutschen Wirtschaftslage geschuldet. Auch werde der relative Anteil Deutschlands am EU-Haushalt aufgrund des Brexit voraussichtlich von bisher 22 % auf dann 25 % steigen.

Darüber hinaus scheint es mittlerweile immer unwahrscheinlicher, dass eine Einigung auf den zukünftigen MFR in diesem Herbst erreicht wird. Beobachter in Brüssel gehen mittlerweile eher von einer Einigung unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 aus.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Landesbauernpräsident: Demos müssen nicht die letzten gewesen sein

 Vereinfachte Staatshilfen für Bauern länger möglich

 Özdemir will mehr Staatshilfe für Landwirte ermöglichen

 Landwirte sollen länger vereinfacht Staatshilfe bekommen

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen