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20.08.2018 | 07:03 | Bodenpreise 

Ackerland wird immer teurer

Wiesbaden - Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im vergangenen Jahr für einen Hektar Fläche in der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN) im bundesweiten Durchschnitt 24.064 Euro gezahlt; das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 7,9 %.

Ackerland kaufen
Bayern bei Teuerung und Preisniveau Spitze - In Oberbayern kostete ein Hektar 2017 im Schnitt rund 116.500 Euro.
Im Jahr zuvor waren die Preise im Mittel um 13,7 % gestiegen, 2015 um 8,2 %. Destatis rechnet zu den FdlN im Wesentlichen Acker- und Grünland. Der prozentuale Anstieg fiel 2017 in den neuen Ländern ausgehend von noch spürbar niedrigeren Kaufwerten als im Westen deutlich kräftiger aus. Die Erlöse für einen Hektar FdlN zogen dort um durchschnittlich 13,1 % auf 15.626 Euro an.

In den alten Bundesländern wurde für dieselbe Fläche im Mittel 35.394 Euro gezahlt und damit 8,9 % mehr als 2016. Die größten Preissteigerungen wurden indes in Bayern verzeichnet; dort kletterte der Hektarpreis um 17,2 % auf den Spitzenwert von 60.864 Euro.

Auch in Sachsen-Anhalt verteuerten sich die FdlN im Schnitt kräftig, nämlich um 14,2 % auf 17.903 Euro/ha. Nur in Sachsen und Schleswig-Holstein folgte die Entwicklung nicht dem Bundestrend. Die Erlöse gingen dort um 1,4 % auf 11.742 Euro/ha beziehungsweise 0,8 % auf 26.875 Euro/ha zurück.

Hohe Bodenmobilität in Mecklenburg-Vorpommern

Insgesamt wurden 2017 laut den Daten von Destatis etwas weniger Agrarflächen als im Vorjahr verkauft. Im vergangenen Jahr wechselten in den Flächenstaaten zusammen 87.340 ha FdlN den Besitzer; das waren 0,7 % weniger als 2016. Die meisten Bewegungen auf dem Bodenmarkt gab es dabei in den neuen Ländern, auf die 57 % der veräußerten Fläche mit landwirtschaftlicher Nutzung entfielen. Insgesamt wurden dort 50.059 ha oder 4,4 % mehr als im Vorjahr veräußert; die Verkäufe im früheren Bundesgebiet gingen dagegen um 6,8 % auf 37.281 ha zurück.

Besonders viele Flächen erhielten 2017 in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Eigentümer; mit 13.448 ha wurden im Nordosten 26,9 % mehr FdlN verkauft als im Jahr zuvor. Auch in Brandenburg und Hessen zog der Handel mit landwirtschaftlichen Grundstücken an; mit 6,0 % beziehungsweise 5,0 % fielen die Zunahmen allerdings moderater aus.

In Schleswig-Holstein und in Sachsen ging der Umfang der verkauften FdlN indes um mehr als ein Fünftel zurück. In Baden-Württemberg nahm die Verkaufsfläche um 12,5 % auf ab, und in Bayern gingen die Areale mit Eigentümerwechsel insgesamt um 8,6 % zurück.

Baden-Württemberg gleichauf mit Schleswig-Holstein

Für Bayern weist Destatis nicht nur die größten Preissteigerungen aus, sondern auch das teuerste Agrarland. Im Regierungsbezirk Oberbayern mussten die Käufer durchschnittlich pro Hektar 116.463 Euro zahlen. Auch in Niederbayern lag der Preis mit 98.336 Euro/ha noch deutlich über dem Schnitt.

Die dritthöchsten Preise des Freistaates wurden in Schwaben gezahlt; dort schlug ein Hektar mit 57.844 Euro zu Buche. Am günstigsten war bayerisches Agrarland in Oberfranken zu erwerben, wo der Kaufwert im Mittel 24.959 Euro/ha betrug. Im Bundesländervergleich folgt auf Bayern Nordrhein-Westfalen, wo im Landesmittel 48.085 Euro/ha angelegt wurden, 8,0 % mehr als 2016. Dabei kostete im Regierungsbezirk Münster ein Hektar FdlN durchschnittlich 76.051 Euro, im Bezirk Düsseldorf 66.720 Euro.

Die niedrigsten Preise zahlten in Nordrhein-Westfalen die Käufer in der Region Detmold; dort lag der Erlös für einen Hektar im Mittel bei 35.571 Euro und damit knapp über dem durchschnittlichen Kaufwert in Niedersachsen, der um 4,6 % auf 33.497 Euro zulegte. In Baden-Württemberg wurde nach Anstieg um 10,2 % im Schnitt mit 26.821 Euro/ha ein vergleichbares Preisniveau wie in Schleswig-Holstein erreicht.

Die Unterschiede zwischen den Regierungsbezirken sind im Südwesten geringer als in Bayern: Im Bezirk Tübingen belief sich der mittlere Kaufwert auf 32.826 Euro/ha, in Stuttgart auf 29.713 Euro/ha berechnet. Deutlich günstiger war es dagegen in der Region Freiburg, wo für einen Hektar Agrarland im Schnitt 19.155 Euro gezahlt wurden.

Saarland und Thüringen bilden Schlusslicht

In Hessen gab es indes deutlichere regionale Unterschiede. Im Regierungsbezirk Darmstadt lag der Preis mit durchschnittlich 23.215 Euro/ha deutlich über dem Landesmittel von 15.330 Euro/ha. In der Region Gießen hingegen war ein Hektar Agrarland deutlich günstiger zu haben; er schlug mit 11.731 Euro/ha zu Buche.

Im Bundesländervergleich am günstigsten waren landwirtschaftliche Grundstücke im Saarland, wo für einen Hektar 9.676 Euro gezahlt wurden. Ebenfalls vergleichsweise niedrig war der Kaufwert in Thüringen; dort wurden pro Hektar im Mittel 10.552 Euro erlöst.

Auch noch verhältnismäßig günstig war Agrarland in Brandenburg und Rheinland-Pfalz zu erwerben; dort wurden im Schnitt 11.372 Euro/ha beziehungsweise 13.504 Euro/ha gezahlt. In Mecklenburg-Vorpommern mussten die Käufer im Mittel dagegen 21.822 Euro/ha aufbringen.
Verkäufe landwirtschaftlicher Grundstücke Deutschland 2016-2017Bild vergrößern
Verkäufe landwirtschaftlicher Grundstücke in Deutschland 2016-2017
Entwicklung Kaufwerte landwirtschaftlicher Grundstücke Deutschland 2008-2017Bild vergrößern
Entwicklung Kaufwerte landwirtschaftlicher Grundstücke Deutschland 2008-2017
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