In der Dezemberschätzung 2018 bezifferte das USDA den Weltgetreide-Endbestand zum 30.6.2018 (ohne Reis) auf 649 Mio. t. Daraus ergab sich für das Getreidewirtschaftsjahr 2017/18 eine Relation Endbestand zu Erzeugung von 30,7% bzw. eine Reichweite der Endbestände von knapp 112 Tagen, so hoch wie zuletzt zur Jahrtausendwende.
2018/19 soll einer Erzeugung von 2.107 Mio. t ein Verbrauch von 2.144 Mio. t gegenüber stehen. Damit würden die Endbestände zum 30.6.2019 auf 603 Mio. t und der stock-to-use-ratio auf 28,1% schrumpfen. Die Schätzung des Internationalen Getreiderats in London zeigt ähnliche Tendenzen.
In ihrem Aprilbericht 2018 schätzte die
EU-Kommission die EU-Getreideernte 2018 auf 306,2 Mio. t. Der Verbrauch wurde für 2018/19 mit 286 Mio. t etwas darunter gesehen. Die Drittlandexporte wurden für 2018/19 auf 41,7 Mio. t beziffert und lagen damit zwar 6 bis 8 Mio. t unter den Spitzenjahren 2014/15 und 2015/16, aber in Summe eher im Durchschnitt der letzten Dekade.
Die EU-Endbestände wurden auf 47,2 Mio. t taxiert und lagen aufgrund des geringeren Exports deutlich über dem Vorjahresniveau (40,5). Die extreme Trockenheit im nordeuropäischen Raum veränderte das Bild aber erheblich. In der Januarschätzung wird nur noch eine Ernte von 288,7 Mio. t ausgewiesen.
Trotz leicht sinkender Verbrauchsschätzung hat dies deutlich rückläufige Exporterwartungen (31,7 Mio. t) und einen niedrigeren Endbestand (43,3 Mio. t) zur Folge. Der
Selbstversorgungsgrad in der EU-28 wird mit 100,8% auf dem Niveau des Jahres 2010/11 gesehen.
Das zweite vorläufige Ergebnis der Ernte 2018, veröffentlicht durch das Statistische Bundesamt im Oktober, weist eine
Getreideernte (ohne Mais) von nur 34,64 Mio. t (Vj. 41,0) aus. Mit Mais wird die
Erntemenge auf 38,0 Mio. t (Vj. 45,56) beziffert. In Summe bedeutet das, dass Deutschland bei einem Jahresverbrauch von 43 bis 44 Mio. t in der Saison 2018/19 erstmals seit langem wieder Nettoimporteur von Getreide sein wird.
Futtergerste
Die Futtergerstenpreise haben nochmals deutlich angezogen. Die Nennungen der Erzeugerpreise für
Futtergerste liegen mit 18,70 €/dt gut 4,50 €/dt über dem Niveau vor und während der Ernte. Aufgrund wegen der anhaltenden Trockenheit der vergleichsweise schwachen Ernte konnten sich die
Gerstenpreise deutlich befestigen.
Nach zuletzt gebremstem Aufwärtstrend haben die Erzeugerpreise kurz nach dem Jahreswechsel nochmals um 1,50 €/dt zugelegt. Ein weiterer Anstieg dürfte durch den immer noch ordentlich versorgten
Weltmarkt für Getreide begrenzt werden. In der EU wurde 2018 mit 55,7 Mio. t eine deutlich unterdurchschnittliche
Gerstenernte eingefahren.
Schlechter war die Ernte zuletzt 2012/13. Für Deutschland beziffert das Statistische Bundesamt in seiner zweiten vorläufigen Schätzung im Oktober den Wintergerstenanbau auf 1,219 Mio. ha (Vj. 1,227) und die Erntemenge auf 7,395 Mio. t (Vj. 9,02). Insgesamt dürfte die verfügbare Gesamtmenge an
Futterweizen und -gerste in Deutschland deutlich unter dem Vorjahr liegen.
Brotweizen
Weltweit wird die
Weizenernte 2018/19 auf 733,4 Mio. t geschätzt (Vj. 763). Bei einem Verbrauch von 743,7 Mio. t werden damit die Endbestände zum 30.6.2019 voraussichtlich auf 268,1 Mio. t (stock-to-use-ratio = 36,0 %) sinken. In der EU-28 taxierte die Kommission die Weizenernte in ihrer Januarschätzung 2019 auf 137,4 Mio. t, das sind gut 13 Mio. t weniger als im Vorjahr.
In Deutschland wurde 2018 20,28 Mio. t Weizen gedroschen (Vj. 24,48). Dass die Ernte 2018 in Deutschland so schwach ausfiel ist einerseits den ungünstigen Aussaatbedingungen (Nässe) im Herbst 2017 geschuldet.
Viel gravierender jedoch wirkte sich die anhaltende Trockenheit im Norden und Osten des Landes auf die Weizenernte aus. Witterungsbedingungen, die regional als
Dürre zu bezeichnen sind, haben die Ernteerträge stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Brotweizenpreise zeigten sich ganz im Gegensatz zum üblichen Abwärtstrend in der Ernte eher fester und legten nach der Ernte schnell auf 17,50 €/dt zu. Im 4. Quartal 2018 bewegten sie sich auf diesem Niveau seitwärts, konnten aber zu Jahresbeginn nochmals auf 18,70 €/dt zulegen. A-Weizen erzielt Prämien um 0,50 bis 0,70 €/dt, E-Weizen um 1 €/dt.
Terminmarkt Weizen
Der Frontmonat MAR19 in Paris notierte in den zurückliegenden 5 Monaten mit Seitwärtstrend in einem Band zwischen 200 bis 208 €/t. Die Spitze mit 216,75 €/t Anfang August war nicht zu halten. Nach 5 Jahren deutlich positiver Welt-Weizenbilanzen wird für das neue Getreidewirtschaftsjahr 2018/19 eine defizitäre Bilanz gesehen.
Insbesondere die europäische Ernte lag deutlich unter den Vorjahresniveau. In Summe konnten weltweit normale bis gute Weizenernten eingefahren werden, mit Ausnahme der Ernte in der EU. Insofern begrenzt die noch ordentliche Situation am Welt-Weizenmarkt, insbesondere aber die umfangreichen Exporte am Schwarzen Meer, v.a. aus Russland, derzeit einen Anstieg der Weizenkurse.
Auch die leichte Stabilisierung des Euro lässt den Kursen nur wenig Spielraum nach oben. In der EU wird aufgrund der engeren
Versorgung mit geringeren Exporten gerechnet als noch im Frühjahr prognostiziert. An der CBoT tendiert der Märzweizen 2019 zwischen 505 bis 525 US-Cent/bushel derzeit ebenfalls seitwärts.
Braugerste
Die Sommergerstenernte brachte bundesweit betrachtet im Durchschnitt schwächere Ernteerträge (-10 bis -20%), gute bis leicht erhöhte Eiweißwerte und einen Vollgerstenanteil von 88 - 92. Die Versorgung in der EU stellt mit einer Gerstenernte von 55,9 Mio. t (Vorjahr: 58,3) deutlich enger dar als in den Vorjahren.
Aus dem Norden, v.a. aus Dänemark, wird deutlich weniger
Braugerste erwartet, wohingegen Frankreich eine normale Ernte eingefahren haben soll. Die Braugersten-Erzeugerpreise zeigten sich nach der Ernte mit 22 €/dt schnell auf festem Niveau. Sie liegen rund 3,50 €/dt über dem Vorjahr.
Nach dem Jahreswechsel konnte Braugerste sogar noch auf 22,70 €/dt zulegen. Auf Großhandelsebene zeigte sich allerdings die Notierung in Mannheim in KW05 mit 25,10 bis 25,30 €/dt (franko Mannheim) leicht rückläufig.