Hintergrund für die relativ gute Stimmung sind rückläufige Anlieferungen der 9 größten Exporteure. Im März lagen diese mit -0,7 % zum dritten Mal in Folge im Minus.
Gleichzeitig wächst der
Welthandel mit Milchprodukten weiter. Im ersten Quartal 2019 wurden 14,1 % mehr Butter, 11,7 % mehr MMP, 9,5 % mehr VMP und 7,4 % mehr Käse gehandelt. Auf der Nachfrageseite ziehen China und Asien, bei Butter und Käse auch Russland.
Die EU auf der Anbieterseite konnte ihre Exporte bei MMP um 35 % und bei Käse um 2 % ausweiten, Bei Butter war die EU dagegen weniger wettbewerbsfähig, hier gingen die Exporte um 22 % zurück.
In der EU lagen die Anlieferungen von September bis Februar trockenheitsbedingt unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Der Tiefpunkt war im Januar mit -1,2 %, seither steigen die Mengen wieder, im März lagen die Anlieferungen bereits wieder bei +1,3 %. Insbesondere im Vereinigten Königreich, Irland und Polen stiegen die Mengen stärker.
Das deutsche Rohstoffaufkommen steigt dieses Jahr saisonal nicht so stark wie 2018 und liegt seit Anfang April unter der Vorjahreslinie. In KW 20 betrug der Rückstand -1,4 % zum Vorjahr. Nach wie vor liegt der Osten mit -2,9 % deutlich zurück.
Entgegen den festeren Weltmarktpreisen entwickelt sich seit Mitte 2018 der deutsche
Buttermarkt schwächer. Eine rückläufige Verbrauchernachfrage und sich bildende Bestände bei den
Molkereien führten seit September 2018 zu insgesamt vier Preisrücknahmen im LEH, zuletzt zum 1. März.
In Summe gingen die Butterpreise so um 30 % zurück. Abgepackte Butter notiert im Großhandel nun bei 4,00 €/kg, bei Blockbutter warten die Abnehmer nach wie vor ab, aktuell werden hier 4,03 €/kg notiert.
Positiver stellt sich der Markt für
Magermilchpulver dar. Hier konnten sich die Preise nach dem Abbau der Interventionsbestände und der guten Exportnachfrage zuletzt bis auf 2,11 €/kg für MMP in Lebensmittelqualität und 1,91 €/kg für MMP in Futtermittelqualität befestigen.
Am Schnittkäsemarkt tendieren die Preise seit Jahresanfang stabil bei 3,02 €/kg für Block- und 2,98 €/kg für Brotware. Dank einer lebhaften Nachfrage im
LEH und im Export fließt die umfangreiche Produktion problemlos ab.
Am
Spotmarkt liegen die Preise aktuell mit 28,3 ct/kg saisonal niedrig, wobei Rahm schwächer gehandelt wird, während Magermilchkonzentrat weiter gefragt ist. Der
Kieler Rohstoffwert zeigt sich seit Februar schwächer und lag im April bei 30,6 ct/kg. Der von den EEX-Kursen abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" geht für 2019 von stabilen Preisen aus und zeigt derzeit Erzeugerpreise von 33 - 35 ct/kg.
Die Auszahlungspreise der Molkereien sind im bisherigen Jahresverlauf weitgehend stabil geblieben. Im März wurden 35,26 ct/kg (4,0 % Fett) bezahlt, gegenüber 34,73 ct/kg im Januar. Der Abstand zum deutschen
Schnitt hat sich wieder vergrößert und lag im März bei 1,8 ct/kg. Gegenüber Schleswig-Holstein liegt der Mehrerlös sogar bei 3,8 ct/kg.
Bei Biomilchprodukten entwickelt sich der Absatz mit dem Einstieg der
Discounter dynamisch, bei Trinkmilch, aber auch Käse und Butter werden im ersten Quartal zweistellige Wachstumsraten erzielt. Angebotsseitig ziehen die Mengen mit dem Weideaustrieb wieder an, bereits im März lagen die deutschen Anlieferungen wieder bei +6,5 %, in Baden-Württemberg noch bei +2,9 %.
Gleichzeitig wird viel EU-Biomilch aus Dänemark und Österreich angeboten, so dass EU-Bio unter Druck steht. Die Preise gehen saisonal leicht zurück, im April wurde nach Zahlen von
Bioland in Baden-Württemberg 48,3 ct/kg bezahlt.