«Wenn der Mehlpreis steigt, muss das an den Verbraucher weitergegeben werden», sagte Stefan Körber, Geschäftsführer des Hessischen Bäckereiinnungsverbandes.
Um wie viel Cent sich die Backwaren in den Filialen der 490 hessischen Bäckereibetriebe verteuern werden, lasse sich aber nicht sagen. Jeder Bäcker müsse sich das individuell ausrechnen. Eine Tonne Weizen ist in der Weizenbörse in Paris derzeit mit rund 200 Euro notiert. Das ist ein Viertel teurer als im August vergangenen Jahres.
Ähnlich geht es auch den Großbäckereien, die unter anderem Supermärkte mit Backwaren beliefern. «Dass die schlechte
Getreideernte in Menge und Qualität auch Auswirkungen auf den Brötchenpreis hat, ist sicher», sagte Armin Juncker, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Großbäckereien.
Die aktuellen Lieferverträge und damit auch der neue Mehlpreis würden aber erst im September neu verhandelt. «Und dann müssen wir die gestiegenen Preise noch den Kunden schmackhaft machen», sagte Juncker.
Beim hessischen
Bauernverband stoßen die Sorgen der Bäcker auf wenig Verständnis. «Fakt ist, dass Backweizen und Roggen knapp 20 bis 30 Prozent teurer werden als im vergangenen Jahr. Das rechtfertigt aber nicht, dass die Brötchenpreise steigen», sagte Pressesprecher Bernd Weber.
Nach einer Rechnung des Deutschen Bauernverbandes müsste sich der
Weizenpreis verdoppeln, um eine Preiserhöhung auch nur von einem Cent je Brötchen zu rechtfertigen.
Bäckereien sind anderer Meinung: «Es ist sagenhaft, dass sich der Bauernverband um die Backwarenpreise kümmert», sagte Körber. Bei Mehl zu einem fiktiven Preis von 100.000 Euro würden Mehrkosten von 20.000 Euro sehr wohl einen Unterschied machen.