Das berichtete der Main-Kinzig-Kreis am Freitag. Ein Passant habe die sterblichen Überreste vor Kurzem im Stadtteil Hutten entdeckt und die Behörden informiert. «Unter praktisch jedem Erdhügel, den der Baggerfahrer des Bauhofs umgrub, fand sich ein totes Rind», berichtete der Kreis.
Die Kriminalpolizei ermittelt in dem Fall, wie eine Polizeisprecherin in Offenbach auf Anfrage sagte. Es bestehe der Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutz- und Tierseuchengesetz.
Veterinärdezernent Winfried Ottmann sagte: «Wir werden am Ende das tatsächliche Ausmaß nur schätzen können. Mit Funden belegt sind 27 Rinder, von denen einige vor dem Verscharren mit einem Bolzenschussgerät getötet oder mit vermutlich stumpfen Werkzeugen erschlagen wurden.» Viele Tiere wiesen dagegen gar keine derartigen Merkmale auf. «Bei ihnen ist davon auszugehen, dass sie schlichtweg im Stall oder im Freien verhungert und aufgrund unbehandelter Krankheiten verendet sind.» Wer so mit seinen Nutztieren umgehe, habe kein Herz für Tiere, befand Ottmann.
Der Halter hätte laut Landkreis jedes der Rinder kostenpflichtig über die Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgen müssen. Durch sein rechtswidriges Verhalten habe er sich einen finanziellen Vorteil verschafft. Die Kosten für die aufwendige
Bergung und Beseitigung müsse nun die Stadt Schlüchtern zahlen.
Durch die illegale Entsorgung sei die Gesundheit von Mensch und Tier in erheblichem Maße gefährdet, teilte der Kreis mit. Denn die
Kadaver könnten mit Infektionserregern besiedelt sein. «Die
Mikroorganismen, die am Verwesungsprozess beteiligt sind, können Mensch und Tier bei direktem Kontakt und falschem Umgang ernsthaft gefährden», erklärte der Kreis.
Ottmann hofft nun auf die Mithilfe und Hinweise aus der Bevölkerung. Denn es müsse sich um einen Wiederholungstäter gehandelt haben, der über einen langen Zeitraum immer wieder Tiere im Wald vergraben habe.
Aufgrund der Größe und Vielzahl der Tiere, dürften die Aktionen mit einem größeren Fahrzeug, möglicherweise einem Traktor, ausgeführt worden sein. Der Verwesungsgeruch rund um die Ablagestelle müsse bereits vor dem Ausgraben der Tiere vor wenigen Tagen derart intensiv gewesen sein, dass Passanten schon früher aufmerksam geworden sein könnten. Eine Polizeisprecherin sagte: «Wir sind guter Dinge, dass wir bei solch einem Fall Hinweise aus der Bevölkerung bekommen.»