Die in Deutschland einzigartigen «grünen Wälle» prägen seit rund 200 Jahren die
Landschaft des waldarmen Bundeslandes. Die bis zu fünf Meter breiten Baum- und Gestrüpphecken sind «Waldersatz» und für viele Tiere und Pflanzen die letzten Rückzugsräume. Außerdem verbinden sie als Korridore verstreut gelegene Lebensräume, über den der Austausch von Organismen noch funktionieren kann, wie der Geschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski, sagte.
Angelegt wurden die Knicks auf Grund eines Befehls des Dänenkönigs Christian VI. im Jahr 1766, der über Schleswig-Holstein herrschte. Die «lebenden Zäune» waren nicht nur Feldbegrenzung und Viehzaun, sie lieferten den
Bauern auch Brennholz und Balken für ihre Fachwerkhäuser. Aus jener Zeit stammt auch noch sein Name «Knick»:
Durch «Umknicken» der Äste konnten sich die dichten, verflochtenen Abgrenzungen entwickeln. Heute erstrecken sich zwischen Nord- und Ostsee rund 45.000 Kilometer der Hecken und verleihen das Bild einer gehölzreichen, vielfältig strukturierten Landschaft. Nach Angaben des
NABU werden sie mittlerweile von rund 7.000 Tierarten als Ersatzlebensraum genutzt. In einem Kilometer Knick könnten bis zu 1.800 unterschiedliche Arten leben und bis zu 30 Vogelpaare brüten.
Seine ökologisch wichtige Funktion kann der Knick jedoch nur erfüllen, wenn er im Winter entsprechend gepflegt wird. Sonst verkümmert er zu einer lichten Baumreihe, der neben der
Artenvielfalt auch die Windschutzwirkung einbüßt, sagte Ludwichowski. Die Knickpflege darf nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums nur außerhalb der Brutzeit von Oktober bis März betrieben werden.