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19.06.2018 | 08:58 | Geflügelwirtschaft 
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Konkurrenz aus dem Ausland macht Geflügelhaltern zu schaffen

Visbek - Stärker werdende Konkurrenz aus dem Ausland macht der Geflügelwirtschaft Sorge.

Geflügelwirtschaft
Tierwohl kostet Geld, sagen die Geflügelhalter. Sie fordern Unterstützung und Planungssicherheit etwa bei Stallbauvorhaben und warnen vor Konkurrenz aus dem Ausland, wo geringere Standards bei der Tierhaltung gelten. (c) proplanta
Billigangebote aus Ländern wie Polen, der Ukraine und Brasilien gewännen immer mehr Marktanteile, erklärte der Vorsitzende des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes, Friedrich-Otto Ripke, am Montag am Rande einer Verbandsversammlung in Visbek (Kreis Vechta). In diesen Ländern spielten Tierwohlaspekte eine untergeordnete Rolle.

Die Verbraucher könnten die Herkunft des Fleisches bei Produkten wie Nudeln oder Wurst oder bei Filet oder Steak in Restaurants oder Kantinen nicht erkennen. Wünschenswert sei eine Herkunftskennzeichnung, die aber europarechtlich schwierig durchzusetzen sei.

Die deutschen Tierhalter benötigten daher Ausgleichszahlungen für höhere Tierwohlauflagen in Deutschland. «Ohne Bauernwohl kein Tierwohl - auch Bauern verdienen die Fürsorge», sagte Ripke.

Angesichts der Diskussionen um die Einführung eines nationales Tierwohllabels forderte Ripke, dass für dessen Eingangsstufe die Bedingungen der Initiative Tierwohl von Lebensmittelhandel, Fleischindustrie und Landwirtschaft übernommen würden. Das biete die Chance, mit relativ geringen Endpreisen viele Verbraucher erreichen zu können, sagte Ripke.

«Premiumtierwohllabel», bei denen die Fleischpreise um ein Vielfaches über denen für Fleisch aus konventioneller Erzeugung liege, fänden kaum Käufer. Kaum jemand gebe 27 Euro für das Kilo Filetfleisch aus, wenn es auch Fleisch für 5 Euro pro Kilo gebe.

Ripke forderte auch Planungssicherheit für die Landwirte. Die Tierhalter benötigten bei Investitionen Planungssicherheit für 15 Jahre ohne Nachforderungen oder neue Auflagen. Sonst würden viele Nachwuchslandwirte die Höfe nicht weiterführen, auch weil es bei fehlender Planungssicherheit schwierig sei, Bankkredite zu bekommen.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) erklärte, die Tierhaltung müsse sich einerseits gesellschaftlicher Kritik stellen und sich anpassen, wenn sie nicht nachhaltig sei. Die landwirtschaftliche Betriebe müssten aber andererseits auch Perspektiven auf Existenzsicherung und Weiterentwicklung haben. «Alles, was ich als Ministerin politisch in Angriff nehme, soll sowohl den Tieren als auch den Menschen auf den Betrieben dienen», sagte Otte-Kinast.

Verbraucher als auch die öffentliche Hand seien verpflichtet, für mehr Tierwohl mehr Geld auszugeben. Der Staat sollte Förderungen zum Beispiel für Stallumbauten zur Verfügung stellen. Aber auch die Verbraucher müssten mehr Geld für Produkte ausgeben.

Otte-Kinast betonte, den Tierschutzplan in Niedersachsen weiterentwickeln zu wollen. Dabei spielten aber auch Folgenabschätzung und Machbarkeit eine Rolle. Es könne nicht sein, dass nicht machbare oder nur zu einem unverhältnismäßig hohen Preis umsetzbare Forderungen aufgestellt werden.

«Das vertreibt die Erzeugung und ist weit weg von dem Ziel, einen verlässlichen Weg für alle Beteiligten aufzuweisen.» Sie wolle neue Projektgruppen zu den Themen «Schlachten und Töten» sowie «Tiertransporte» einrichten.
dpa/lni
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Kommentare 
cource schrieb am 19.06.2018 09:22 Uhrzustimmen(21) widersprechen(20)
der schinder/konsument hat es in der hand, einfach weniger fleisch essen und schon sind die massentierhalter gezwungen sich eine andere einnahmequelle/existenzsicherung zu suchen, denn selbst die 5€/kilo kann man sich sparen, wenn man einmal den fleischentzug geschafft hat und als belohnung reduzieren sich dann auch automatisch die folgekosten für ernährungsbedingte krankheiten/medikation/behandlungskosten usw.usf.
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