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12.05.2019 | 08:00 | Datensammlung 
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Monsanto in Frankreich wegen Gesinnungsregister unter Druck

Paris - In Frankreich gerät Monsanto wegen der Erhebung personenbezogener Daten von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie zahlreicher Journalisten unter Druck.

Monsanto Datensammlung
Monsanto in Frankreich wegen „Gesinnungsregister“ unter Druck Mit der Kommunikation zu Glyphosat beauftragte Unternehmen sammelten offenbar persönliche Daten von zahlreichen Journalisten sowie Politikern und Beamten - Einteilung in Gegner, Unterstützer und Schlüsselakteure - Position der damaligen Umweltministerin sollte isoliert werden - Journalist von „Le Monde“ erstattet Anzeige (c) proplanta
Wie die Tageszeitung „Le Monde“ am vergangenen Donnerstag (9.5.) berichtete, wurden mehreren Medien Dateien zugespielt, die Register mit Informationen zu mehr als 200 Personen enthalten und die von Unternehmen, die Monsanto mit der Kommunikation zu Glyphosat betraut hatte, im Jahr 2016 erstellt wurden. Fast die Hälfte der Einträge betreffe Journalisten; außerdem seien Politiker, Beamte, Wissenschaftler sowie Vertreter von Berufsverbänden und Nichtregierungsorganisationen (NGO) aufgeführt.

Laut „Le Monde“ sind neben den Namen eine Vielzahl von Informationen gespeichert, darunter auch die Position der Personen zu Glyphosat und anderen landwirtschaftlichen Themen. Zudem werde Bezug auf Maßnahmen genommen, die in Verbindung mit der damals anstehendenWiederzulassung des umstrittenen Herbizids stünden.

Nach Angaben der Zeitung „Le Parisien“ wurden die Betroffenen in Gegner und Unterstützer eingeteilt; auch vorrangige Ziele und „Schlüsselakteure“ seien ausgewiesen worden.

Die damalige französische Umweltministerin Ségolène Royal sei ebenso wie ihre Amtskollegin aus dem Gesundheitsressort, Marisol Touraine , als Glyphosatgegnerin eingestuft und die Zielsetzung ausgegeben worden, „ihre Stimmen zu isolieren“.

Die Datensammlung wird auch ein juristisches Nachspiel haben. Ein betroffener Journalist von „Le Monde“ hat bei der Pariser Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt erstattet; auch die ebenfalls betroffene Umweltorganisation Générations Futures kündigte an, Maßnahmen zu prüfen.

Nationale Datenschutzbehörde eingeschaltet

Nach Angaben der Zeitung verstößt eine derartige Sammlung und Verarbeitung personenbezogener Daten gegen geltendes Recht, auch weil ohne Zustimmung der Betroffenen Informationen zu den politischen und lebensanschaulichen Einstellungen gesammelt worden seien. Die Archivierung in englischer Sprache lege zudem nahe, dass die Daten auch international weitergegeben worden seien.

Der Anwalt von „Le Monde“, François Saint-Pierre, erklärte, es könne nicht akzeptiert werden, dass ein multinationales Unternehmen Journalisten anhand der von diesen durchgeführten Recherchen klassifiziere. Dies sei illegal und selbst den Polizeibehörden nicht gestattet.

Medienberichten zufolge wird sich auch die nationale Datenschutzbehörde (CNIL) mit dem Fall befassen. Bayer erklärte derweil, keine Kenntnis von den Vorgängen bei Monsanto zu haben, zumal es sich 2016 noch um zwei unabhängige Unternehmen gehandelt habe.
AgE
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 12.05.2019 17:15 Uhrzustimmen(10) widersprechen(2)
Das Grundgerüst einer jeden freiheitlichen Demokratie:

Und genau für solche Fallbeispiele ist ein fordernd ehrlicher investigativer Journalismus unverzichtbar!
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