Zuerst denkt man dabei an Stürze mit Verletzungen des Bewegungsapparates. Weitaus weniger bekannt ist, dass auch ein Herzinfarkt drohen kann. Innsbrucker Kardiologen legten auf dem Europäischen Kardiologenkongress in Stockholm Studiendaten vor, die ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko ergaben. Der Innsbrucker Kardiologe Dr. Klug spricht von etwa 40 Prozent aller Todesfälle bei Wintersporttouristen in den österreichischen Alpen, die auf den plötzlichen Herztod - meist als Folge eines Herzinfarkts - zurückzuführen sind.
Seine Arbeitsgruppe hat auch untersucht, welche besonderen Umstände dabei von Bedeutung sind. Die meisten Betroffenen waren Urlauber aus Deutschland und Holland. Die Analyse ergab, dass sich die meisten Herzinfarkte schon am ersten oder zweiten Tag nach Beginn der sportlichen Aktivität auf der Piste bei untrainierten Sportlern auftraten. Nur bei 19 Prozent der Patienten waren bereits zuvor Herzprobleme bekannt, bei den Übrigen kam der Herzinfarkt "aus heiterem Himmel".
Etwa die Hälfte der Infarktpatienten lebt zu Hause in einer Meereshöhe von etwa 200 m, während sich der Infarkt sich bei rund 1.400 m Höhe ereignete. Demnach, so der Kardiologe, könnte außer dem fehlenden Bewegungstraining auch die Höhe eine Rolle spielen.
Nicht im Zusammenhang mit Wintersport, aber von allgemeiner Bedeutung ist die Beobachtung, die britische Forscher jüngst veröffentlich haben: Eine Grippeimpfungen schützt nicht nur vor Grippe Infektion, sondern auch - man höre und staune - vor Herzinfarkten.
Fazit:
Beim Wintersport besteht dann eine erhöhte Infarktgefahr, wenn man sich nicht durch regelmäßiges Bewegungstraining auf den Urlaub vorbereitet hat. In den ersten Tagen- insbesondere bei bestehenden Risikofaktoren - wie erhöhtem Blutdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörung, Übergewicht und Rauchen - empfiehlt es sich, stärkere körperliche Anstrengungen zu meiden. (Hr)
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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.