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19.04.2018 | 13:17 | Wolf-Debatte 
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Mit mehr als 1.000 Wölfen nehmen die Risszahlen in Deutschland dramatisch zu

Berlin - Im Rahmen der Anhörung im Umweltausschuss des Deutschen Bundestags zum Wolf fordert der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Eberhard Hartelt, eine sachliche Diskussion.

Wolfsriss
Der Deutsche Bauernverband fordert mehr Ehrlichkeit in der Wolf-Debatte. (c) Vasily Smirnov - fotolia.com
Dazu gehöre auch die ehrliche Offenlegung von Zahlen. „Wir müssen bereits von über 1.000 Wölfen in Deutschland ausgehen. Es dürfe nicht immer nur verharmlosend die Anzahl der Rudel oder erwachsenen Einzeltiere genannt werden“, betont Hartelt. „Eine Koexistenz zwischen Wolf und Weidetierhaltung in Deutschland braucht die Regulierung des Wolfes“, so Hartelt.

Nach einer Schätzung des Deutschen Bauernverbandes gibt es Anfang 2018 über 1.000 freilebende Wölfe in Deutschland. Die Zahlen basieren auf der Grundlage der offiziellen Wolfsstatistik des DBBW/BfN für das Jahr 2016 und einer Hochrechnung für das Jahr 2017 auf Basis von Angaben über die Anzahl von Wölfen pro Rudel des NABU. Entsprechend dieser rasanten Zunahme an Wölfen ist auch die Zahl der gerissenen Tiere in der Landwirtschaft dramatisch gestiegen.

Allein in Niedersachsen wurden 2017 durch Wölfe 403 Nutztiere getötet. Ein Jahr vorher waren es noch 178 Risse, was mehr als einer Verdoppelung innerhalb nur eines Jahres entspricht. Damit kommt es bundesweit auf schätzungsweise rund 1.500 Risse im Jahr 2017. „Wir sehen, dass der Herdenschutz alleine nicht funktioniert. Mehr Wölfe bedeuten automatisch mehr Risse. Wir brauchen dringend ein aktives Wolfsmanagement und einen konsequenten Schutz der Weidetiere“, sagt DBV-Präsident Joachim Rukwied.  

Zur Berechnung:

Das Bundesamt für Naturschutz spricht für das Jahr 2016 lediglich von 60 Wolfsrudeln und 13 Paaren in Deutschland. Dabei wird ignoriert, dass nach Angaben des NABU jedes Rudel nicht nur aus den 2 erwachsenen Wölfen, sondern auch aus 6 bis 8 Welpen und 2 bis 4 Jährlingen besteht. Nach den amtlichen Zahlen der Wolfsstatistik ist für das Jahr 2016 somit von einer Wolfspopulation von ca. 630 bis 870 Tieren auszugehen.

Für das Jahr 2017 unter Berücksichtigung der aktuellen jährlichen Zuwachsrate der Wolfspopulation in Höhe von 30 Prozent schätzt der DBV den Wolfsbestand auf 800 bis 1.100 Tiere für Anfang 2018. Der gute Erhaltungszustand der Wolfspopulation dürfte damit bereits mit den in Deutschland lebenden Wölfen erreicht sein, obgleich die Wölfe Teil einer sehr viel größeren zentraleuropäischen Flachlandpopulation sind. Danach ist der Wolf nicht mehr im Bestand gefährdet und kann nach EU-Naturschutzrecht reguliert werden.
dbv
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Kommentare 
Ralf schrieb am 19.04.2018 22:01 Uhrzustimmen(31) widersprechen(10)
Experten gibt es in Schweden, Norwegen, Kanada usw.. In Deutschland eher nicht. Die deutschen "Experten" leben in einer Filterblase, und verwechseln Naturlandschaft und Kulturlandschaft. Wolfsmanagement, das diesen Namen auch verdient, bis jetzt Fehlanzeige.
maximilian schrieb am 19.04.2018 15:58 Uhrzustimmen(9) widersprechen(43)
Ich finde dem DBV e.V. fehlt die unabhängige Distanz zum Wolf. Deshalb kann der DBV e.V. keine unabhängige Meinung von sich geben.
Also: Bauer bleib auf Deiner Scholle, und überlass das Wolfsmanagement den Experten.
Wie auch immer- Herr Rukwied wäre um einiges glaubwürdiger, wenn es in der konventionellen Landwirtschaft weniger Tiermisshandlungen gäbe.
Die Richterschelte durch Herrn Ruckwied an dem Urteil des Naumburger Oberlandesgerichts ist noch nicht vergessen.
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