Bundes- und Landespolitiker mehrerer Parteien hätten sich mit dem Ziel «Wolfsfreie Weiden» solidarisiert, sagte eine Sprecherin des Landesbauenverbands der Deutschen Presse-Agentur.
«Es wird höchste Zeit, dass wir vom bisher passiven zu einem aktiven Wolfsmanagement kommen», erklärte die CDU-Agrarexpertin im Schweriner Landtag Beate Schlupp. Ähnlich äußerten sich die FDP, die AfD und der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor.
Zum Bündnis gehören
Bauern, Schäfer,
Jäger,
Waldbesitzer, Pferde- und Rinderzüchter, Fischer sowie der Verein Landurlaub. Sie sehen den Wolf nicht mehr als gefährdet an, weil die baltisch-osteuropäische Population schon aus rund 8.000 Tieren bestehe. Dass sich ein Bündnis gebildet hat, findet auch der Linken-Agrarexperte Wolfgang Weiß gut: «Es zeigt, wie brennig die Situation inzwischen ist.»
«Bisher geht es beim Wolf nur um vorbeugenden Schutz, Beobachtung und Entschädigungen», sagte Schlupp. Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland müssten - wie in Schweden - sich ein Ziel in Form einer wissenschaftlich begründeten Maximalzahl vorgeben und für «wolfsfreie Zonen» sorgen. Anderenfalls drohten den Landwirten, Schäfern, Rinder- und Pferdezüchtern immer größere Lasten.
«Wir brauchen eine Koalition der Landbevölkerung gegen ideologische Balkon-Ökologen, die den ländlichen Raum nur vom Wochenendpicknick kennen», erläuterte Amthor via Facebook.
Es sollte
SPD, Grünen und einigen Aktivisten zu denken geben, dass diejenigen, die in und mit der Natur leben, eine völlig andere Meinung zum Thema Wolf, Biber und Kormoran hätten, erklärte der FDP-Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold.
Die 14 Verbände stünden für Zehntausende Landbewohner, die nicht verstehen könnten, warum Arten wie der Wolf unter strengem Schutz stünden, obwohl sie nicht bedroht seien. Die extensive und artgerechte Weidetierhaltung leide besonders.
Laut Schlupp stellen die Behörden in Schweden sicher, dass der Wolfsbestand nicht über 270 bis 290 geschlechtsreife Tiere steigt. «Wenn dort Wölfe in der Zone angetroffen werden, die für Rentiere «wolfsfrei» gehalten werden soll, werden diese zuerst in andere Gebiete gebracht.» Klappe das nicht, würden sie auch geschossen, um den Bestand zu kontrollieren.
Der Linken-Agrarexperte Weiß bezeichnete das Papier als gut. Allerdings könne es in Deutschland keine Insellösung geben. Die Bundesregierung habe den Weidetierhaltern bisher ihre Unterstützung versagt. Hier müsse sich die Gesellschaft schnellstens klar werden, wie sie zum Wolf stehe. Kritisch äußerte er sich zu den Begriffen «Wolfsfreie Weiden». Das sei überzogen und klinge sehr nach «national befreiten Zonen», wie sie in der rechtsextremen Propaganda vorkommen.
Die AfD-Fraktion begrüßte das Positionspapier. Die Landesregierung verstecke sich hinter den Vorgaben aus Brüssel und weiche eigener Verantwortung aus, meinte deren agrarpolitischer Sprecher Jürgen Strohschein.
Wolfsfreie Regionen und die
Jagd seien die einzige Möglichkeit, die Wolfsrückkehr mit Ansprüchen von Weidetierhaltern, Tourismus und generell der Menschen auf dem Lande vernünftig miteinander zu vereinbaren.
Zuletzt hatten Wölfe in Borken (Landkreis Vorpommern-Greifswald) sogar einen 1,80 Meter hohen Zaun samt Elektrolitze überwunden und Tiere einer Damwildherde gerissen.