Demnach sind mehr als 40 % aller weltweit vorkommenden Insektenarten vom Aussterben bedroht. Die Wissenschaftler aus Australien, Vietnam und China führen dies vor allem auf den Verlust an Lebensräumen in einer immer intensiveren Landwirtschaft und einen steigenden Einsatz synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel zurück.
Laut Studie geht weltweit insbesondere die Zahl der Schmetterlinge, Mistkäfer und Hautflügler wie
Bienen und Ameisen zurück. Unter den bedrohten Arten seien nicht nur seltene oder spezialisierte, sondern auch viele häufig vorkommenden Insekten. Die Ergebnisse der im Fachmagazin „Biological Conservation“ veröffentlichten Studie beziehen sich allerdings im Wesentlichen auf Europa und Nordamerika, weil Daten aus anderen Regionen der Welt fehlen. Die Autoren kommen dennoch zu dem Schluss, dass sich die Art und Weise der Landwirtschaft dringend ändern müsse, um den Negativtrend zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen.
Konkret fordern die Wissenschaftler eine drastische Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus empfehlen sie das Anlegen von Blumen- und Wiesenstreifen an Feldrändern sowie die Ausweitung von Fruchtfolgen. Angebaut werden müsse künftig auch mehr Klee, um die Zahl und Vielfalt der Hummeln zu erhöhen. Zudem müssten feuchtes und nasses Grünland wiederhergestellt und die
Wasserqualität verbessert werden, da Gewässer oftmals mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet seien.
Der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Olaf Tschimpke, bezeichnete die Studienergebnisse als „alarmierend“. Er warnte vor „katastrophalen Folgen“, sollte in Kürze fast jede zweite Insektenart aussterben. Insekten seien als Bestäuber, Beutetiere oder Nützlinge die Grundlage der Ökosysteme. Dringend notwendig sei daher eine naturverträglichere
Agrarpolitik, die Insekten und deren Lebensräume schütze.