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20.02.2018 | 11:24 | Sturmschäden 
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Sturmtief Friederike: Eine Schadensbilanz aus dem Landeswald Niedersachsen

Clausthal-Zellerfeld - Einen Monat nach Orkan «Friederike» herrscht weitgehend Klarheit über die Schäden in Niedersachsens Wäldern. Betroffen ist besonders Südniedersachsen.

Schadensbilanz Sturmtief Friederike
Vor allem im Solling hat «Friederike» gewütet. Aber auch im Harz sind Zehntausende Bäume umgestürzt. Die Landesforsten ziehen nun eine vorläufige Bilanz der Schäden. Die Aufräumarbeiten sind schwierig: Viele Bäume schlugen in weichen Boden ein und sind nun festgefroren. (c) proplanta
Allein im Landeswald riss der Orkan rund eine Million Kubikmeter Holz um. Vor allem Fichten knickten ab, sagte der Sprecher der Landesforsten, Michael Rudolph. Hinzu kommen erhebliche Schäden in Privatwäldern und im Nationalpark Harz. Der Norden Niedersachsens blieb dagegen weitgehend von «Friederike» verschont.

Besonders schwer traf es Mitte Januar den Solling, sagte der Forstsprecher. Dort seien so viele Bäume umgeworfen wurden wie zuletzt Anfang 2007 durch den Orkan «Kyrill». Alleine im Forstamt Neuhaus riss «Friederike» rund 300.000 Kubikmeter Holz um, etwa genausoviel wie in den Landesforsten im Harz. Die Gesamtmenge des durch «Friederike» verursachten Sturmholzes entspreche etwa 60 Prozent der planmäßigen jährlichen Ernte, sagte Forstsprecher Rudolph. Damit kein Überangebot auf dem Holzmarkt entsteht, verzichteten die Landesforsten ab sofort auf den Einschlag stehender Fichten.

Und um das Sturmholz nicht auf einen Schlag auf den Markt werfen zu müssen, richten die Landesforsten derzeit zahlreiche Lagerplätze ein, wo die Stämme in Folien aufbewahrt werden. So soll das Austrocknen der Stämme und ein Befall mit Borkenkäfern oder Pilzen verhindert werden. Im Kellwassertal in der Nähe der Okertalsperre im Harz wird ein besonders großer Sammelplatz eingerichtet. Dort sollen die Fichtenstämme rund um die Uhr bewässert werden, um das Holz frisch zu halten.

Im länderübergreifenden Nationalpark Harz seien bis zu 70.000 Kubikmeter Fichten umgeworfen worden, sagte Sprecher Friedhart Knolle. Die Aufräumarbeiten konzentrierten sich derzeit auf die Bereiche des Nationalparks, die an forstlich genutzte Wälder grenzen, um einen Befall der umgestürzten Stämme mit Borkenkäfern zu verhindern. Dies sei aber vor allem in den Hochlagen nicht leicht. Viele Bäume seien im Januar in den damals weichen Boden eingeschlagen und dort mittlerweile festgefroren. «Selbst starke Seilschlepper bekommen diese Bäume nicht vom Boden gelöst», sagte Knolle.

Während die Straßen in den Mittelgebirgen inzwischen weitgehend passierbar sind, sieht es auf vielen Waldwegen noch anders aus, sagte der Vizepräsident der Landesforsten, Klaus Jänich. Die Aufräumarbeiten könnten noch mehrere Wochen dauern. Zudem bestehe nach wie vor die Gefahr, dass angebrochene Äste herabstürzten und ganze Bäume umfallen. Bei der Wiederaufforstung der betroffenen Gebiete wollen die Landesforsten vor allem Laubbäume anpflanzen, um die Wälder zu stabilisieren.
dpa/lni
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Kommentare 
waldläufer schrieb am 20.02.2018 18:36 Uhrzustimmen(3) widersprechen(11)
Wenigstens bei den Landesforsten scheint man es endlich begriffen zu haben, daß die Pflanzung und Bewirtschaftung von Fichte zwar gute Erträge bringt, aber durch das Gefährdungspotential gegenüber Käfern, Trockenheit, Sturm etc.etc. auch jede Menge Arbeit bereitet und durch das ständige Befahren der Böden - um das Holz dann auch nutzen zu können bei den ständigen Problemen - auch bei nassen Bedingungen eben diese Böden ruiniert ! Nicht alles ist mit besseren und / oder größeren Maschinen zu bewältigen. Leider gibt es noch jede Menge Forstleute, meistens der älteren Generation mit ihren verknöcherten Ansichten, die immer noch das Pflanzen der Fichte und die Fichtenwirtschaft vehement propagieren und verteidigen !
Gerade diese Leute sollten eigentlich dann das Wort der Nachhaltigkeit nicht gebrauchen : wer ständig und das seit Generationen gegen die Natur wirtschaftet, darf so nicht mehr reden !
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