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18.06.2019 | 02:39 | Wolfsabschuss 

Weidetierhalter drängeln beim Abschuss des Problemwolfs

Hannover - Rund fünf Monate nach der Freigabe des Rodewalder Wolfs zum Abschuss haben Weidetierhalter gefordert, den Rüden schnell zur Strecke zu bringen.

Problemwolf in Niedersachsen
Die Besitzer von Kühen und Schafen verlieren die Geduld mit dem Umweltministerium. Warum dauert es so lange, den Rodewalder Wolf zur Strecke zu bringen? Die Grünen interessieren sich für die Kosten: Wie viel Geld wurde für die ergebnislose Jagd bisher ausgegeben? (c) natureguy - fotolia.com
«Das Land müsste ein Betretungsverbot aussprechen für die Naturromantiker, die in dem Gebiet stören, damit man das Tier konzentriert erlegen kann», sagte Wendelin Schmücker vom Förderverein der Deutschen Schafhaltung am Montag in Hannover.

Das Problem für die Weidehalter sei nicht gelöst, der Zeitraum sei mittlerweile sehr lang, kritisierte auch der Vizepräsident des Landvolks, Jörn Ehlers. Der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Niedersachsens ehemaliger Agrarminister Christian Meyer, forderte die Offenlegung aller Kosten, die die erfolglose Wolfsjagd bisher verursacht hat.

Das Land will den Wolf töten, weil er Schutzzäune für Vieh überwunden und Rinder in einer Herde getötet hatte. Der Rüde mit der Kennung GW717m streift durch ein bis zu 600 Quadratkilometer großes Gebiet im Kreis Nienburg. Der Wolf war Ende Januar zum Abschuss freigegeben worden, dies wurde später vom Oberverwaltungsgericht bestätigt.

Die aktuelle Abschussgenehmigung läuft bis Ende Juni. Doch bisher konnte das Tier nicht getötet werden. Wölfe sind artenschutzrechtlich streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Zur Tötung von Problemtieren ist eine Sondergenehmigung nötig.

«Ich spreche Umweltminister Lies schon zu, dass er den ernsthaften Willen hat, das Tier zu entnehmen», sagte Ehlers. Doch offensichtlich fehle es dem Umweltministerium an genug Personal. «Es müssen doch Wege gefunden werden, dass man in so einem Fall mal den Finger krumm macht.» Ehlers kritisierte, die Tierhalter müssten viel zu lange warten, bis die Bewilligungsanträge für den vom Land subventionierten Bau von Schutzzäunen gegen den Wolf bearbeitet seien.

Die Weidetierhalter-Verbände forderten, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen und zu bejagen, wie dies im Baltikum geschehe. «Das würde auch eine Verhaltensänderung herbeiführen. Die Tiere würden die Scheu vor dem Menschen, die ihnen zugesprochen wird, wieder erleben», sagte Ehlers.

Der vom Bundeskabinett beabsichtigte erleichterte Abschuss problematischer Wölfe geht ihnen nicht weit genug. Nach dem Gesetzentwurf von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) soll der Abschuss von Wölfen auch dann ermöglicht werden, wenn unklar ist, welches Tier genau zum Beispiel eine Schafherde angegriffen hat. Es sollen so lange Wölfe geschossen werden dürfen, bis es keine Schäden mehr gibt.

Kritik an Umweltminister Olaf Lies (SPD) kam auch von den Grünen im Landtag. «Wir fordern die Offenlegung aller Kosten, die die Wolfsjagd bislang verursacht hat. Schließlich werden hier Steuergelder eingesetzt», sagte der naturschutzpolitische Sprecher Christian Meyer. Der Umweltminister solle lieber alle Kräfte in die Verbesserung des Herdenschutzes stecken, statt monatelang erfolglos einem einzelnen Wolf hinterherzujagen.
dpa/lni
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