Der Geschäftsführer der
Bayer CropScience Deutschland GmbH, Peter Müller, stellte heute in Hannover fest, dass rund 800 Studien aus mehreren Jahrzehnten die Sicherheit von
Glyphosat bestätigten. Die Ansicht der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), die den Wirkstoff „als wahrscheinlich krebserregend“ einstuft, steht ihm zufolge auch im Widerspruch zu den Einschätzungen der Zulassungsbehörden weltweit. Diese besagten, dass Glyphosat bei „sachgemäßer Anwendung“ sicher sei, betonte Müller.
Nicht gelten lassen will Müller ebenfalls den Vorwurf der „Übernutzung“ von Glyphosat. Er verwies dazu auf eine Analyse des Marktforschungsinstituts Kleffmann, wonach der Verbrauch in Deutschland im Jahr 2017 gegenüber 2016 um 6 % zurückgegangen sei. Im vergangenen Jahr sei der Glyphosateinsatz - auch wegen der Trockenheit - gegenüber 2017 um weitere 20 % gesunken. Damit sei die insgesamt ausgebrachte Menge in den letzten sechs Jahren praktisch halbiert worden, bilanzierte der CropScience-Chef.
Auch für den Rückgang der
Biodiversität kann Glyphosat nach Ansicht von Müller nicht unmittelbar verantwortlich gemacht werden, zumal alternative Unkrautbekämpfungsmaßnahmen wie Pflügen, Hacken oder Striegeln ebenfalls Auswirkungen auf die Biodiversität hätten. Im Gegensatz dazu könne die Anwendung von Roundup-Produkten die
Artenvielfalt sogar fördern, da Bodenorganismen geschont werden, gab der Geschäftsführer zu bedenken.
Dennoch nimmt der CropScience-Chef die gesellschaftliche Skepsis gegenüber Glyphosat und modernem Pflanzenschutz ernst. Er warb für Transparenz und einen intensiven Dialog mit den Kritikern. „Wir wollen zuhören, wollen aber auch gehört werden“, betonte Müller. Nach seiner Auffassung muss Bayer dabei den Bedenken begegnen und den Nutzen landwirtschaftlicher Innovationen bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen bei der nachhaltigen
Agrarproduktion deutlich machen. Eine wesentliche Bedeutung dafür hat laut Müller das Forward Farming-Konzept von Bayer, mit dem der Konzern der Öffentlichkeit am konkreten Beispiel innovative landwirtschaftliche Konzepte zum Schutz von
Bienen, Anwohnern und Gewässern aufzeigen will.
Die Integration von
Monsanto sieht Müller ungeachtet der aktuellen juristischen Querelen auf einem guten Weg. Bei der Neuorganisation der Bayer CropScience Deutschland hat für ihn ein reibungsloser Übergang die höchste Priorität: Er setzt deshalb vorerst auf Kontinuität bei Unternehmensstrukturen und Ansprechpartnern. Erst gegen Ende des dritten Quartals 2019 und bei fortgeschrittener Integration solle es hier im Zuge der Verschmelzung der beiden Unternehmensteile zu einer Neuaufstellung kommen, so der CropScience-Chef. Zu möglichen Veränderungen beim Mitarbeiterstab und den Unternehmensstandorten wollte er sich mit Blick auf anstehende Abstimmungsprozesse derzeit noch nicht äußern.