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14.02.2016 | 00:02 | Allergieauslöser 

Häufige Auslöser von Nahrungsmittelallergien

Stuttgart - Ein herzhafter Biss in einen frischen Apfel oder ein Stückchen Schokolade und schon kribbelt es auf der Zunge. Wenn bestimmte Lebensmittel nicht mehr vertragen werden, kann eine sogenannte Kreuzallergie die Ursache sein.

Allergieauslöser
Etwa 30-40 Prozent der Nahrungsmittelallergien sind auf die Selleriewurzel zurückzuführen. (c) proplanta
Prinzipiell kann aber jedes Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen. Zu den häufigsten Allergieauslösern zählen vor allem Krustentiere, Milch, Fisch, Sojaprodukte, Weizen, Hühnereier, Nüsse, Steinobst (Äpfel) und Gemüse (Sellerie). Erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen von Lebensmittelallergien

Kreuzallergie als häufiger Auslöser



Nach dem Verzehr einer Tomate, ist die Haut mit juckenden Quaddeln überseht. Dem Genuss von Sellerie folgen Bauchkrämpfe. Solche Reaktionen auf ein Nahrungsmittel können die Folge einer bereits vorhandenen Pollenallergie sein. Sogenannte Kreuzallergien oder auch pollenassoziierte Lebensmittelallergien gehören zu den häufigsten Auslösern von Nahrungsmittelunverträglichkeiten beim Erwachsenen.

Der Grund für die Kreuzreaktion ist, dass die Struktur der Allergie auslösenden Moleküle bei Pollen, der Strukturen mancher in Lebensmitteln ähnelt. Das heißt: Ein Baumpollenallergiker kann beim Kontakt mit Sellerie stark allergisch reagieren, obwohl primär keine Sellerieallergie vorliegt. In manchen Fällen bleibt die allergische Reaktion nicht auf ein Nahrungsmittel beschränkt, sondern kann bei mehreren Nahrungsmitteln auftreten, die die „kreuzreagierenden“ Allergene ebenfalls enthalten.

Am häufigsten ruft die Lebensmittelallergie Symptome auf der Haut und Schleimhaut, im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, an den Bronchien oder im Magen-Darm-Bereich hervor.

Birkenpollen und rohe Äpfel



Häufig von einer Kreuzallergie betroffen sind Menschen mit einer Pollenallergie auf früh blühende Bäume und Sträucher wie Birke, Erle oder Hasel. Wer gegen Birkenpollen allergisch ist, reagiert auch häufig auf rohes Kern- und Steinobst (z.B. Äpfel, Kirschen, Pflaumen), Nüsse, Mandeln sowie Karotten und Sellerie.

Bis zu 70 Prozent der Birkenpollenallergiker berichten über eine Unverträglichkeit von rohen Äpfeln. Seltener werden exotische Früchte wie Kiwi, Litschi oder Avocado nicht vertragen. Auch Nüsse, insbesondere Haselnüsse können schwere Reaktionen bis zum allergischen Schock hervorrufen. Insgesamt 40 Prozent der Birkenpollenallergiker reagieren sensibel darauf.

Beifußpollen und Sellerie



Ca. 30-40 Prozent der Nahrungsmittelallergien sind auf die Selleriewurzel zurückzuführen. Vor allem bei einer Pollenallergie auf Beifuß und Birke tritt oft parallel eine allergische Reaktion auf Sellerie (auch „Birken-Beifuß-Sellerie-Syndrom“ genannt) auf. Nicht selten besteht auch eine gleichzeitige Kreuzallergie auf Vertreter der Doldenblütler wie Karotten, Fenchel, Anis, Koriander, Liebstöckel, Kümmel, Petersilie und Dill.

Wichtig: Allergiker sollten wissen, dass Sellerie oft als versteckte Zutat für Suppen, Saucen oder in Form von Gewürzmischungen eingesetzt wird. Das Sellerieallergen kommt auch in vielen Fertiggerichten und Fleischerzeugnissen vor. Aus diesem Grund sollten Betroffene die Zutatenliste und Allergenkennzeichnung auf der Lebensmittelverpackung immer genau durchlesen.

Gräserpollen und Tomaten



Eine Tomatenallergie geht oftmals mit einer Baum- oder Gräserpollenallergie einher. Daher ist für Menschen, die zum Beispiel gegen Birken-, Hasel-, Erlen- oder Gräserpollen allergisch sind, Vorsicht beim Verzehr von rohen Tomaten angebracht! Auch Sellerie und Beifuß können mit Tomaten eine Kreuzallergie bilden.

Allergische Reaktionen nach dem Verzehr von rohen Tomaten können aber auch durch eine Histaminintoleranz ausgelöst werden. Bei Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit kann der Körper das anfallende Histamin nicht oder nur unvollständig abbauen. Die Betroffenen leiden oft unter Bauchschmerzen, Durchfall oder auch Kopfschmerzen und Nesselsucht. Zu stark histaminhaltigen Lebensmitteln gehören neben Tomaten auch Spinat, Nüsse, reifer Käse und Rotwein.

Pseudoallergische Reaktionen durch Zusatzstoffe



Auch künstliche Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe (steckt vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten) können Auslöser einer Nahrungsmittelallergie sein. Die Beschwerden gleichen denen einer echten Allergie, haben jedoch eine ganz andere Ursache. Grund für die Beschwerden ist, dass einige Zusatzstoffe im Körper eine direkte Histaminfreisetzung aus den Mastzellen bewirken können, ohne dass Antikörper im Spiel sind. Experten sprechen in diesen Fällen von einer Pseudoallergie, bei der das Immunsystem nicht beteiligt ist. Bei diesen Lebensmitteln ist Vorsicht angesagt!

Die beste Therapie bei einer Lebensmittelunverträglichkeit besteht darin, das auslösende Nahrungsmittel zu vermeiden. Problematisch ist, dass viele Patienten auf Substanzen reagieren, die in Nahrungsmitteln versteckt (sog. versteckte Allergene) vorkommen. Hier kommt dem Nahrungsmittelallergiker eine EU-Richtlinie entgegen.

Seit dem 13.12.2014 ist die Kennzeichnung der 14 Hauptallergene nach der EU-Verordnung auch bei der Abgabe nicht verpackter Lebensmittel Pflicht. Die Kennzeichnungsvorschriften gelten auch für Restaurants (inkl. Reisegewerbe und Kioske), Kantinen, Schulen, Krankenhäuser, Mensen und Speisenlieferdienste.

Folgende Lebensmittel zählen zu den 14 häufigsten Auslöser von Allergien!

Tipps bei Nahrungsmittelallergien – was hilft?



Hyposensibilisierung: Akute allergische Beschwerden können mit Antihistamika oder in schweren Fällen mit Kortison-Präparaten gelindert werden. Hat der Arzt eine Kreuzallergie (mit Hilfe des Prick-Tests oder orale Provokation) festgestellt, ist es sogar möglich beide Allergien mit einer spezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung) zu behandeln. Eine Hyposensibilisierung gelingt allerdings nur bei ganz wenigen Nahrungsmittelallergien.

Obst und Gemüse kochen: Häufig wird das Allergierisiko gemindert, wenn das Gemüse (mindestens drei Minuten lang) gekocht wird. So ist es möglich, dass viele Betroffene mit einer Apfelallergie den rohen Apfel nicht vertragen, aber mit dem Apfel in gekochter Form keinerlei Probleme haben. Bei Äpfeln auf die Sorte achten: Die Verträglichkeit eines Apfels kann von der jeweiligen Apfelsorte abhängen. Besonders gut verträglich ist die Apfelsorte Santana. Der Allergengehalt der Sorten Wellant, Rubinette, Berlepsch oder Boskoop wird ebenfalls als niedrig eingestuft. Die Verträglichkeit kann allerdings je nach Person durchaus voneinander abweichen. Frisch kochen und auf Fertigprodukte verzichten: Hände weg von Instant-Produkten (Instant-Nudelgerichte, Instant-Suppen), tellerfertigen Menüs, Tütensuppen oder

Backmischungen: Sie enthalten in der Regel ein Vielfaches an Zusatzstoffen.

Ernährungsberatung: Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen herauszufinden, auf welches Lebensmittel man allergisch reagiert. Zudem ist eine gezielte Ernährungsberatung bei einer allergologisch geschulten Fachkraft sinnvoll. Hier lernen die Betroffenen, worauf sie achten müssen, insbesondere bei Fertignahrungsmitteln. Darüber hinaus kann ein individueller Ernährungsplan erstellt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.


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