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22.02.2016 | 10:30 | Snack-Insects 
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Deutsche lehnen Insekten als Nahrungsmittel ab

Snack-Insects (c) Folke Dammann

Nahrungsmittel aus Insekten - gesund und vielfach selbstverständlich



In vielen Ländern Asiens und Afrikas sind Insekten ein gern genutztes Nahrungsmittel. Mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung halten viele Experten es für wichtig, dass auch westliche Länder die Sechsbeiner als Proteinlieferanten für sich entdecken.

Sind Insekten gesund?

Experten sehen in Insekten eine nahrhafte und gesunde Nahrungsquelle mit viel Protein, Vitaminen und Mineralien. Allerdings variiert der Nährwert essbarer Insekten je nach Art stark. Die Larven des Mehlkäfers - Mehlwürmer genannt - sind von ihrem Gehalt an wertvollen Omega-III-Fettsäuren her vergleichbar mit Fisch. Generell sei der Nährwert von Insekten meist nicht höher als der von Rindfleisch, sagt Professor Zhao Shixi von der Landwirtschafts- und Forstuniversität im chinesischen Fujian.

Welche Insekten werden gegessen?

Einer Übersicht der Welternährungsorganisation (FAO) zufolge sind Käfer mit 31 Prozent die weltweit am häufigsten verzehrten Insekten. Es folgen Raupen (18 Prozent) sowie Bienen, Wespen und Ameisen (14 Prozent). Auch Heuschrecken, Grillen, Zikaden, Termiten, Libellen und Fliegen werden von Menschen als Nahrung genutzt. Nach Schätzungen sind Insekten für weltweit mindestens zwei Milliarden Menschen Teil des Speiseplanes.

Wie ist die Rechtslage in Deutschland?

Insekten-Gerichte werden in spezialisierten Restaurants bereits angeboten, auch der Handel im Internet floriert - doch die Rechtslage ist nicht eindeutig. In Deutschland wie in anderen EU-Staaten zeigt sich die amtliche Lebensmittelüberwachung tolerant, sofern die Gesundheit des Verbrauchers geschützt und die Lebensmittelsicherheit gewährleistet wird. Eine klare europaweite Gesetzgebung steht noch aus. Zulassungen gibt es für die Verwendung von Insekten zur Lebensmittelerzeugung: So wird der Farbstoff «Echtes Karmin» aus der Schildlaus gewonnen. Verwendung findet er bei Marmelade, Spirituosen und Kosmetika.

Was gibt es in Deutschland schon?

Hierzulande und generell in Europa haben Insekten als Essen im Moment noch eher den Status eines Party-Gags. Es gibt in einigen Städten Läden, die essbare Insekten verkaufen. Insektenfarmen produzieren solche Tiere zudem für Versandhändler in größerem Stil. Unternehmer aus Osnabrück haben einen Insekten-Burger entwickelt, der Buffalowürmer - die Larven des Getreideschimmelkäfers - enthält. Regulär verkauft werden darf er noch nicht. Wegen der liberaleren Haltung der Behörden in Belgien wird er aber schon in zwei Restaurants in Brüssel angeboten.

Wie gern werden in Asien Insekten gegessen?

In der chinesischen Küche sind Insekten sehr beliebt, besonders in Südchina, aber auch auf Nachtmärkten in Peking. Häufig werden Insekten in heißem Öl frittiert, was sie nicht nur knusprig und aromatisch macht, sondern auch die sicherste Zubereitung ist. Zikadenlarven werden mit Gemüse und Chilli in der Pfanne gebraten, während Spritzwürmer mit Knoblauch und Glasnudeln gedämpft oder getrocknet in die Suppe gestreut werden. Gerade Würmer gelten als schmackhaft und gute Proteinquelle.

Was schmeckt Afrikanern?

In Uganda sind Heuschrecken eine saisonale Delikatesse. Tausend Kilogramm Heuschrecken kosten dort Hunderte Euro. Vielfältig ist die Insektenspeisekarte in der Zentralafrikanischen Republik: Geschätzt fast 100 Insektenarten stehen dort saisonal wechselnd auf dem Speiseplan. Am weitesten verbreitet ist auch hier die Heuschrecke.

Großer Beliebtheit erfreuen sich zudem Raupen, Käfer, Grillen und Termiten. Im südlichen Afrika ist der Verzehr von Stinkkäfern weit verbreitet, die nach spezieller Zubereitung als Snack gegessen werden. Im Kongo gilt die Mopane-Raupe für Millionen von Menschen als wichtige Proteinquelle - und als Leckerbissen. Die Raupen werden etwa sonnengetrocknet oder mit Salzwasser in Dosen eingelegt auf dem Markt verkauft.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 27.02.2016 06:14 Uhrzustimmen(31) widersprechen(51)
die käferlarven und würmer werden in Australien lebend/roh gegesssen wer in deutschland eine unbelastete wiese kennt, könnte sich auch von grashüpfern ernähren alles andere ist wieder bedenklich, da wie die shrimps alles künstlich gehalten/am leben erhalten und dann wegen bakterieller belastung abgekocht werden muss
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