Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.03.2014 | 07:17 | Biodiversität 

Fotofallen sollen Artenvielfalt auf Maisäckern ermitteln

Bonn - Maisäcker sind in einigen Regionen Deutschlands ein prägender Faktor im Landschaftsbild. Vielfach wird damit die Befürchtung verknüpft, dass sich der konzentrierte Maisanbau negativ auf die Biodiversität in den Agrarlandschaften auswirkt.

Artenvielfalt im Maisacker?
(c) proplanta
In einer Studie des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fand Dr. Jörg Tillmann von der DBU Naturerbe GmbH und dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung heraus, dass der Mais in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen unterschiedlichsten Tieren eine Heimat bietet.

Insbesondere die Randbereiche und auch Schneisen in größeren Beständen sind stark frequentiert, das berichtet Tillmann in einem Beitrag des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK).

Tillmann spürte die Vögel und Säugetiere in insgesamt sieben Maisäckern mit Fotofallen auf. Von Juni bis zur Ernte im September installierte er an den Feldrändern oder in Ansaat- oder Sukzessionsschneisen im Abstand von 50 Metern 30 Fotofallen.

In 70.226 Stunden schossen sie rund 70.000 Bilder. 90 Prozent davon bewertet Tillmann als Fehlauslösungen. Die verbliebenen Aufnahmen wurden nach Präsenzphasen ausgewertet, da einige Tiere mehrfach in kurzer Zeit auf den Bildern zu sehen waren. Im Ergebnis registrierte Tillmann 25 Arten von Vögeln auf 1.366 Bildern und 16 Säugetierarten auf 1.367 Bildern.

Die Auswertung zeigt, dass sich die Artenvielfalt von den Außenrändern bis 50 Meter in den Bestand hinein nicht verändert. Sie nimmt graduell ab 100 Meter bis 150 Meter jedoch ab. In Sukzessionsschneisen ist die Artenvielfalt höher als im inneren Maisbestand, aber nicht so hoch wie an den Außenrändern.

Die Randbereiche sind aufgrund des verstärkten Lichteinfalls und des stärkeren Auftretens von Ackerwildkräutern für viele Tierarten attraktiv. Auch ein Bodenbedeckungsgrad mit 15 Prozent Ackerwildkräutern wirkt sich positiv auf die Kleinnageraktivität und die Diversität aus.

In großen Maisflächen bieten die Schneisen und kleinen Freiflächen beispielsweise Greifvögeln und Eulen eine Anflugstelle. Diese freien Flächen bieten laut Tillmann einen Ansatzpunkt für die Entwicklung von produktionsintegrierten Naturschutzmaßnahmen in einem Maisschlag. Solche schlaginternen Maßnahmen zur Unterstützung der Biodiversität seien insbesondere bei schlagübergreifenden Maisflächen ab 10 ha Fläche wichtig. (dmk)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Größeres Maisareal in maßgeblichen Bundesländern erwartet

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 USA: Farmer säen weniger Mais und Weizen

 Neuer Rahmenvertrag soll den heimischen Maisanbau ankurbeln

 Invasive Arten in Maisanbaugebieten nehmen zu

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen