Das haben Wissenschaftler der Universität Göttingen und der University of British Columbia in Kanada im Rahmen einer repräsentativen Onlinebefragung ermittelt, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurden.
Nach Angaben der Universität Göttingen lassen sich anhand der Resultate drei Gruppen bilden. Rund 44 % der Befragten fänden es schwierig, Argumente für oder gegen die Trennungspraktik zu bewerten, bevorzugten aber eher eine spätere Trennung. Eine deutlich spätere Trennung sei von 39 % der Befragten befürwortet worden, während sich nur etwa 18 % für die heute übliche frühe Trennung ausgesprochen hätten.
Im Vergleich der Länder hätten sich allerdings die US-amerikanischen Teilnehmer der Studie eher für eine frühe Trennung ausgesprochen als die deutschen Probanden. Laut Darstellung der Forscher trennen die Landwirte Kühe und
Kälber nach der Geburt aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel, um die Milch der Kühe direkt nutzen oder die Kälber einfacher versorgen zu können. Weitere Argumente seien, dass die Trennung zu einem späteren Zeitpunkt eventuell einen größeren Trennungsschmerz verursache und dass Ställe in der Regel nicht für die gemeinsame Haltung von Kühen und Kälbern konzipiert seien.
Tierschützer beklagten diese Praxis, weil so keine „Mutter-Kind-Beziehung“ entstehen könne.
Erstautorin Dr. Gesa Busch, die die Studie an beiden Universitäten durchführte, sieht für die
Landwirtschaft die Notwendigkeit, sich über neue Verfahren in der
Milchviehhaltung Gedanken zu machen, auch wenn das Thema heute in der breiten Öffentlichkeit noch keine Rolle spiele.