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27.04.2014 | 19:30 | Eu:CROPIS 

Tomaten bald aus dem Weltall?

Erlangen - Wie aus einem Samen eine Frucht bei verminderter Schwerkraft entstehen kann, wollen Forscher der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) von 2016 an untersuchen.

Tomaten aus dem Weltall
(c) proplanta
Ziel ist es laut FAU-Angaben herauszufinden, wie kompakte Lebenserhaltungssysteme für Langzeitmissionen genutzt werden können und wie die Organismen auf Schwerelosigkeit über einen langen Zeitraum reagieren. Dabei soll aus synthetischem Urin Düngemittel gewonnen werden, um Zwergtomaten zur Reife zu bringen.

Dazu wollen die Forscher den eigens entwickelten Satelliten „Eu:CROPIS“ mit einem Gewächsaus an Bord in die Erdumlaufbahn schießen. In dessen Inneren werde sich in separaten Kammern zweimal der gleiche Versuchsaufbau befinden: Ein kleines Ökosystem mit Gewächshaus, das die für das Weltall gezüchtete Tomate „Micro-Tina“ beherberge, ein Tank, in dem die einzellige Alge Euglena gracilis schwimme, ein Wassertank und ein Filter. „Die Experimente an Bord von Eu:CROPIS werden wichtige Ergebnisse liefern, um ein Überleben der Menschheit in lebensfeindlichen Räumen zu ermöglichen“, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Mission, DLR-Wissenschaftler Dr. Jens Hauslage.

Der FAU zufolge ist während der einjährigen Erforschung jeweils nur einer der beiden Versuchsaufbauten aktiv, um die Auswirkungen von Schwerkraft auf das Lebenserhaltungssystem und die Alge zu untersuchen. So wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob und, wenn ja, wie sich Einzeller an die dauerhaft verringerte Schwerkraft anpassen können und welche Reaktion Pflanzen in einem solchen Lebenserhaltungssystem zeigen.

„Mit diesem Experiment wollen wir sehen, ob es möglich ist, Pflanzen in kompakten Anlagen mit in den Weltraum zu nehmen und für das Luft-, Wasser- und Urinrecycling sinnvoll einzusetzen. Das wäre für Langzeitmissionen sehr nützlich“, erklärte Dr. Sebastian M. Strauch vom FAU-Lehrstuhl für Zellbiologie.

Das Gewächshaussystem halte alle Nährstoffe bereit, die die Tomatenpflanzen benötigten: Das Wasser komme aus einem Tank, und der Dünger werde vor Ort hergestellt. In regelmäßigen Abständen werde dem Kreislauf künstlicher Urin zugeführt, der mit Hilfe von Bakterien im Filter zu dem benötigten Nitrat abgebaut werde.

Hauslage betonte, dass das Experiment auch für die Landwirtschaft interessant sein könnte. „Die Gülle, die auf Feldern ausgefahren werde, enthalte selbstverständlich Ammoniak. Die Bakterien in der Erde brauchten einige Zeit, bis sie den giftigen Stoff abgebaut haben. Ein Filter wie unserer könnte dabei behilflich sein, die Belastung der Böden zu reduzieren und gleich mehr hochwertiges Nitrat zur Verfügung zu stellen“, so der wissenschaftliche Leiter. (AgE)
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