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27.08.2011 | 10:02 | Agrarforschung 

Der 1. August 2011: Ein bedeutender Tag für die Saatgutbranche

Nyon - Der Vertrag, welcher die Zusammenarbeit zwischen den Forschungsanstalten Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und der Delley Samen und Pflanzen AG (DSP) im Bereich der Sortenentwicklung regelt, ist aktualisiert und verlängert worden.

Pflanzenaufzucht
(c) proplanta
Der neue Vertrag, abgeschlossen zwischen dem Bundesamt für Landwirtschaft und DSP, ist am 1. August dieses Jahres in Kraft getreten. Die Partner haben somit ihren Willen bekräftigt, die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit im Dienste der Schweizerischen Landwirtschaft fortzuführen.

Der Vertrag regelt insbesondere die Aufteilung der Arbeiten und Zuständigkeiten zwischen Agroscope und DSP für die jeweiligen Arten. Zum Beispiel ist beim Brotweizen, einer bedeutenden Art aus der Zusammenarbeit von Agroscope und DSP, ACW verantwortlich für die Kreuzungen und die Betreuung der Parzellen. Ab der siebten Generation und während den folgenden ungefähr sechs Jahren der Evaluation der agronomischen und technologischen Eigenschaften werden die Arbeiten und die Auswahl der Linien für die Weiterprüfung von beiden Partnern gemeinsam durchgeführt. ACW führt zusätzlich die Resistenztests für verschiedene Krankheiten durch und analysiert die Backqualität, während DSP für die Erhaltungszüchtung und die Produktion der verschiedenen Generationen von Saatgut bis hin zum Basissaatgut zuständig ist. Danach ist DSP verantwortlich für die Gesuche zur Einschreibung von potenziell neuen Sorten und - nach erfolgreicher Registrierung - für deren Vermarktung in der Schweiz und im Ausland. DSP ist somit Bindeglied zwischen der Pflanzenzüchtung bei Agroscope und der Produktion von zertifiziertem Saatgut durch die Saatgutproduzenten von swisssem bzw. der entsprechenden Vermehrungsorganisationen.

Als AG, welche in den Händen der Schweizerischen Saatgutproduzenten ist, muss sich DSP selbst finanzieren. Die Lizenzgebühren, welche auf dem Verkauf von zertifiziertem Saatgut erhoben werden, stellen die Haupteinnahmequelle für DSP dar und finanzieren deren Arbeit. Eine Vermarktung der gemeinsamen Sorten von ACW und DSP (Brotweizen, Triticale, Soja) und von ART und DSP (Futtergräser, kleinkörnige Leguminosen) im Ausland wertet die gemeinsame Arbeit auf und schafft zusätzliches Einkommen. Die Vermarktung dieser Sorten im Ausland ermöglicht es, die Investitionen in die Entwicklung einer Sorte in einem grösseren Markt und auch über einen längeren Zeitraum zu nutzen. Dies trifft auch für die von ART entwickelten Futterpflanzensorten zu. Zum Beispiel ist die 1996 lancierte Englisch-Raigras-Sorte Lacerta in für den Gräsersaatgutmarkt wichtigen europäischen Ländern eingetragen und wird dort auf grossen Flächen vermehrt, während sie in der Schweiz zunehmend durch neuere Sorten wie Salamandra ersetzt wird. Ein Teil der Lizenzeinnahmen von DSP fliesst über den so genannten „Züchtungsfonds" an Agroscope zurück. Damit können, in Ergänzung zur öffentlichen Finanzierung, Forschungs- oder spezifische Züchtungsprojekte unterstützt werden. So erschien zum Beispiel 2010 mit der Sorte Pastor der erste für die Weidenutzung geeignete Rotklee auf den Sortenlisten der Schweiz und Frankreichs. Zu diesem Erfolg trug ein Projekt bei, das durch den von ausländischen Lizenzeinnahmen gespeisten Züchtungsfonds finanziert wurde.

Als Vorzeigemodell für öffentliche Forschung und private Entwicklung kann diese Kooperation zwischen den eidgenössischen Forschungsanstalten und der Saatgutbranche als historisch bezeichnet werden. Denn seit den Anfängen der Pflanzenzüchtung an den Forschungsanstalten haben deren Züchter einen engen Kontakt zu den Saatgutproduzenten gepflegt.

Die gemeinsamen Sorten stellen die Basis für eine wettbewerbsfähige schweizerische Landwirtschaft dar. Sie bringen Innovation, ermöglichen eine verbesserte Produktivität, tragen zu tieferen Produktionskosten bei und reduzieren dank ihrer Krankheitsresistenz die Umweltbelastung. Die Zusammenarbeit zwischen Agroscope und DSP ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie die Kompetenzen der beiden Partner bündelt. Dies mit dem gemeinsamen Ziel, den Ansprüchen der Schweizerischen Produzenten und Konsumenten zu genügen. (ACW/ART)
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