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27.10.2016 | 06:24 | Garnelenzucht in Deutschland 

Garnelenfarm an Ostsee-Küste insolvent

Grevesmühlen - Die Garnelenfarm «Cristalle Garnelen» im nordwestmecklenburgischen Grevesmühlen hat Insolvenz angemeldet.

Garnelenzucht
Ein Jahr lang kamen fangfrische Pazifik-Garnelen von der Ostsee-Küste. Jetzt ist das Projekt zunächst gescheitert. «Cristalle-Garnelen» hat Insolvenz angemeldet. (c) proplanta
Investor Andreas Kleinselbeck gab am Mittwoch als Grund an, dass der Betreiber nicht genug Garnelen produziert habe und er die Kunden nicht mehr beliefern konnte.

Zuvor hatte die «Ostsee-Zeitung» über die Schwierigkeiten des Unternehmens berichtet, das im August 2015 eröffnet worden war und Sterne-Restaurants in Berlin, Süd- und Westdeutschland sowie in Mecklenburg-Vorpommern mit frischen Shrimps belieferte.

Wie Kleinselbeck erläuterte, hat er einen Betriebsführungsvertrag über zehn Jahre mit dem Inhaber der benachbarten baugleichen Farm «Cara Royal» abgeschlossen, der die Farm von «Cristalle Garnelen» jetzt aus der Insolvenzmasse kaufen wolle.

Gegen diesen Unternehmer, dessen Firma Green Aqua Farming in Wismar beide Anlagen errichtet hatte, habe er rechtliche Schritte eingeleitet, sagte Kleinselbeck. Er fühle sich betrogen und erhob schwere Vorwürfe gegen den Unternehmer. Der Mann war am Mittwoch nicht erreichbar.

So seien monatelang viel weniger Garnelen produziert worden seien als vereinbart, berichtete Kleinselbeck. Jährlich sollten 16 Tonnen geerntet werden. Anfang September habe die Betreiberfirma die Arbeiten für «Cristalle Garnelen» eingestellt, die Tiere seien nur noch notdürftig gefüttert worden.

Obwohl der andere Unternehmer aus Kleinselbecks Sicht den Vertrag gebrochen habe, verlange er für die Betriebsführung jetzt fast die doppelte Summe. Außerdem habe er Kunden der Firma «Cristalle Garnelen» angeschrieben und ihnen seine Shrimps angeboten.

Kleinselbeck sagte, er halte es mittlerweile für fast unmöglich, in Deutschland kostendeckend frische Garnelen zu produzieren. Sie müssten 60 bis 65 Euro pro Kilogramm kosten, womit eine Schmerzgrenze überschritten sei. Ihm sei es zunächst vorteilhaft erschienen, dass zwei Anlagen von einem Team mit zwei Meeresbiologen betreut werden.

Auch habe er durch den Betriebsführungsvertrag Investitionen in Räumlichkeiten für Verarbeitung und Verpackung gespart. Doch die Abhängigkeit sei ein Fehler gewesen. Mit einer Rückforderung der Landeszuschüsse für seine Farm rechnet Kleinselbeck nicht. Er sei überzeugt, dass ihm keine Schuld nachzuweisen sei. Zudem solle die Anlage weiter betrieben werden - entweder von der bisherigen Betreiberfirma oder durch einen Neustart mit einem anderen Investor.
dpa/mv
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