Dabei sei der Konzern auch ohne Zukäufe erfolgreich, wie die Zahlen für das erste Quartal 2014 zeigten. Bayer müsse keine Zukäufe stemmen, um das Wachstum anzukurbeln.
Allerdings räumte Dekkers auch ein, dass der Chemie- und Pharmakonzern weiterhin generell an einem Ausbau des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten auch durch ergänzende Zukäufe interessiert sei. Bayer wolle hier weiterhin die Nummer eins werden. Daran ändere auch der jüngste Zusammenschluss bei Wettbewerbern nichts. Dekkers reagierte mit seinen Äußerungen auf Medienberichte, wonach Bayer am Geschäft des US-Pharmariesen Merck & Co mit rezeptfreuen Arzneien interessiert seien soll. Beim Konkurrenten Novartis aus der Schweiz kamen die Leverkusener zuletzt nicht zum Zuge.
Erfolge mit neuen Medikamenten und der warme Frühling bescherten Bayer einen guten Start ins Jahr 2014. Im ersten Quartal steigerte das Unternehmen das Konzernergebnis um 22,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Bayer-Konzernumsatz stieg im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe habe der Zuwachs bei 8,4 Prozent gelegen, berichtete das Unternehmen.
Vor allem in der Pharmasparte liefen die Geschäfte nach Angaben von Konzernchef Marijn Dekkers deutlich besser als noch vor Jahresfrist. Dazu trugen wesentlich die in den vergangenen Jahren von Bayer neu auf den Markt gebrachten Medikamente wie der Gerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea oder die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo bei. Xarelto führe inzwischen die Liste der umsatzstärksten Bayer-Pharmaprodukte an, berichtete Dekkers.
Bei einigen älteren Produkten wie dem Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon oder der Antibabypille Yaz, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist, musste der Konzern wegen des gestiegen Wettbewerbs dagegen Umsatzrückgänge hinnehmen. Im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten wie etwa Aspirin war das Ergebnis leicht rückläufig.
Das Sorgenkind des Konzerns, die Kunststoffsparte, profitierte von den gesunkenen Rohstoffpreisen und konnte ihr Ergebnis deutlich erhöhen.
Guter Saisonstart bei CropScience
In der Pflanzenschutzsparte CropScience sorgten der durch das warme Wetter begünstigte frühe Saisonstart in Europa und das starke Geschäft in Lateinamerika für steigende Gewinne. Der Umsatz stieg im 1. Quartal um 4,9 (wpb. 11,8) Prozent auf 2,900 (2,764) Milliarden Euro. Sowohl Crop Protection / Seeds als auch Environmental Science trugen zu diesem Wachstum bei.
In Europa baute der Teilkonzern das Geschäft wb. um 17,0 Prozent aus, in Lateinamerika/Afrika/Nahost sogar um wb. 21,3 Prozent. In Asien/Pazifik stieg der Umsatz wb. um 8,2 Prozent und in Nordamerika wb. um 4,3 Prozent.
Im
Pflanzenschutz (Crop Protection) entwickelten sich alle Bereiche positiv. Hierzu trugen die neuen Produkte (Markteinführung seit 2006) wesentlich bei. Jeweils prozentual zweistellige Wachstumsraten erzielten die
Fungizide (wpb. 16,6 Prozent), SeedGrowth-Produkte (wpb. 19,1 Prozent) und
Insektizide (wpb. 12,6 Prozent). Die Herbizidumsätze (wpb. plus 7,7 Prozent) profitierten vor allem von der guten Entwicklung der Produkte zur Anwendung in Getreide.
Das Saatgutgeschäft konnte mit wpb. plus 11,9 Prozent ebenfalls deutlich ausgeweitet werden. Der Bereich Environmental Science verzeichnete eine positive Entwicklung sowohl im Geschäft mit Produkten für professionelle Anwender als auch im Konsumentengeschäft und steigerte den Umsatz wpb. um 7,9 Prozent.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von CropScience wuchs - trotz negativer Währungseffekte von etwa 70 Millionen Euro oder ca. minus 6 Prozent - um 1,6 Prozent auf 1,098 (1,081) Milliarden Euro. Dieses Ergebnisplus beruhte im Wesentlichen auf deutlich gestiegenen Absatzmengen und höheren Absatzpreisen. Gegenläufig wirkten gestiegene Kosten für Marketing und Vertrieb sowie für Forschung und Entwicklung.
Positive Prognose für 2014
Angesichts des robusten Jahresstarts bekräftigte Dekkers die bereits Ende Februar gegebene Prognose des Konzerns für das Gesamtjahr. Danach rechnet Bayer 2014 bei einem Konzernumsatz von rund 41 bis 42 Milliarden Euro mit einem Zuwachs beim bereinigten Ergebnis je Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Bayer prüft einem Bericht zufolge außerdem den Verkauf des zuletzt schwächelnden Kunststoffgeschäfts. Damit könnte sich der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern stärker auf das gut laufende Pharmageschäft fokussieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen. Bayer wollte den Bericht nicht kommentieren. Über eine Abspaltung des Bereichs wurde seit dem Amtsantritt von Marijn Dekkers im Jahr 2010 immer wieder spekuliert. (dpa/Pd)