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29.01.2012 | 13:11 | Schädlingsbekämpfung 

Lauschangriff auf Lagerschädlinge gestartet

Kassel - Die Maus fiept, raschelt und knabbert vernehmbar, aber auch der Kornkäfer macht beim Fressen und Laufen arttypische Geräusche: Agrartechnik-Forscher der Uni Kassel entwickeln derzeit ein Messsystem, um Schädlinge in Getreidelagern an ihren Geräuschen zu erkennen.

Ratte
(c) Natalia Pavlova - fotolia.com
Zwei Millionen Tonnen Getreide und Saatgut werden in Deutschland jährlich durch Schädlingsbefall vernichtet; in Entwicklungsländern schätzte die FAO 2009 die weltweiten Verluste in Getreidelagern durch tierische Schädlinge auf 10 bis 30 Prozent. Das entspricht einem jährlichen Verlust von 180 bis 360 Millionen Tonnen Getreide. Die Verluste sind zu einem bedeutenden Teil auf Insektenbefall zurückzuführen.

Hier setzt die Forschung von Prof. Dr. Oliver Hensel und Dr. Uwe Richter im Fachgebiet Agrartechnik, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen, an. Sie wollen ein Messsystem entwickeln, das sowohl für Getreide- oder Saatgutsilos als auch in offenen Lagerungsformen, wie in Entwicklungsländern üblich, nutzbar ist. Während die akustischen Signale von verschiedenen Schädlingen bereits von Biologen beschrieben und identifiziert wurden, ist der agrarwissenschaftliche Ansatz neu: Er zielt auf ein praktikables System, das an der Universität Kassel als Prototyp entwickelt und dann durch Industrieunternehmen produziert und verkauft werden soll.

Schädlingsinsekten erzeugen bei jeder Bewegung aufgrund ihres harten Außenskeletts (Exoskelett) arttypische Geräusche, auch sind bei fast allen Insektenarten verschiedenste individuelle akustische Kommunikationssignale beschrieben. Dieser „Lärm“ liegt zwar meist unter der menschlichen Hörschwelle, kann aber durch heutige Technik präzise erfasst werden, sodass der emittierte Lärm ein direkter Indikator für das Vorhandensein von Schadinsekten ist.

Die Wissenschaftler im Fachgebiet Agrartechnik arbeiten an einem modularen System, das aus einer ‚Sensorlanze’, einem auch ausziehbaren Stab mit Senor, und einem Prozessrechner besteht. So sollen zum einen Handgeräte für flexible Messungen in kleineren Betrieben als auch ein Festeinbau in marktübliche Silos umgesetzt werden. Durch eine stückweise Verlängerung der Sensorlanze kann das System an jegliche Größe von Silos angepasst werden. Durch die frühzeitige Erfassung und Klassifizierung des Schädlingsbefalls ermöglicht das Messsystem eine optimale Bekämpfung. So können sie etwa mit Wärme bekämpft werden statt des Einsatzes von Breitbandinsektiziden. (uni-kassel)
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