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13.01.2024 | 06:04 | Waldzustandbericht 

Wälder leiden unter Folgen der Trockenheit - Buche geht es besser

Schwerin - Der Wald in Mecklenburg-Vorpommern erholt sich nur langsam von den Folgen der Trockenheit der vergangenen Jahre.

Waldzustand MV
Wälder haben viel auszuhalten: Trockenheit, Hitze und Stürme hinterließen in den zurückliegenden Jahren auch an den Bäumen in MV Spuren. Doch es gibt auch Positives. (c) proplanta
Wie Agrar- und Forstminister Till Backhaus (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2023 in Neu Kaliß (Landkreis Ludwigslust-Parchim) mitteilte, ging der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden im Vergleich zu 2022 von 25,7 auf 23,1 Prozent zurück. Allerdings verringerte sich zugleich der Anteil der Bäume ohne Schäden und beträgt nun nur noch 17 Prozent. «Die Erhebung ergab, dass der Gesundheitszustand unserer Wälder weiterhin besorgniserregend ist», konstatierte Backhaus. Weit schlechter sehe es aber in Bundesländern wie Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt oder Hessen aus.

Wie die Bestandsaufnahme an landesweit etwa 2.500 Bäumen im letzten Sommer ergab, veränderte sich der Gesundheitszustand der Kiefer, der im Nordosten am weitesten verbreiteten Baumart kaum. Die Fichte als flachwurzelnde Baumart wurde laut Bericht hingegen durch die langanhaltende warm-trockene Witterung weiter geschwächt und zusätzlich durch die Massenvermehrung des Borkenkäfers unter Stress gesetzt. Insekten und auch Pilze machten der Eiche merklich zu schaffen, die sich in den vergangenen Jahren stabil gezeigt hatte.

Die Buche habe sich bei der Begutachtung im Sommer hingegen vitaler gezeigt als im vergangenen Jahr. Als einen Grund nannte Backhaus die geringere Ausbildung von Bucheckern. Die Bäume hätten somit ihre Energie weniger in die Samen als vielmehr in neue Triebe und Blätter investieren können.

In Mecklenburg-Vorpommern wächst auf etwa 558.000 Hektar Wald. Mit einem Flächenanteil von 21,3 Prozent gehört das Bundesland zu den waldärmeren Regionen in Deutschland. In Rheinland-Pfalz und in Hessen sind es jeweils etwa 40 Prozent.

Nach den Worten von Backhaus hat Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2020 die bundesweit größte Aufforstungsinitiative gestartet. Bis 2030 sollen rund 8.600 Hektar und damit zehn Prozent der landeseigenen Flächen aufgeforstet und für andere Klima- und Naturschutzprojekte wie etwa die Moorrenaturierung eingesetzt werden. Bislang seien auf etwa 800 Hektar rund 3,5 Millionen standortgerechte und klimaresiliente Bäume und Sträucher gepflanzt worden. «Damit liegen wir im Plan», sagte der Minister. Bis Mitte 2026 sollten laut Koalitionsvertrag fünf Millionen Bäume gepflanzt werden.

Positiv bewertete der Minister den vielen Regen der zurückliegenden Monate. «Ich blicke positiv in die Zukunft. Es scheint, dass zum Beginn der forstlichen Vegetationsperiode die Bodenwasserspeicher gefüllt sind. Der Nachteil: Die Niederschläge haben die Waldböden stark aufgeweicht und damit sind selbst tiefwurzelnde Laubbäume nicht mehr standfest und können schneller umstürzen», erklärte Backhaus. Wie sich das alles auf den Waldzustand 2024 auswirke, könne niemand vorhersagen.

Die größte Herausforderung bestehe darin, den Aufbau des Waldes noch klimastabiler und artenreicher zu gestalten. «Dies möchten wir durch die Entwicklung strukturreicher Mischbestände, einen beschleunigten Waldumbau, Pflege und nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie einen besseren Wasserrückhalt im Wald erreichen», betonte der Minister.
dpa/mv
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