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30.07.2008 | 11:49 | Anbauversuch 

Wildpflanzen für Biogas

Ansbach - Ein artenreicher Anbau für Biogasanlagen, der auch Wildpflanzen mit einbezieht, würde nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht Vorteile bieten, sogar wirtschaftlich wäre er möglicherweise interessant.

Wildpflanzen Biogas
(c) proplanta
Ob dies tatsächlich so ist, untersuchen nun die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), der Deutsche Verband für Landschaftspflege(DVL) und weitere Projektpartner. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Bislang dominieren im Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen die einjährigen Kulturen Mais und Getreide. Die Forscher der LWG suchen nun nach auch ökonomisch interessanten Wildpflanzenarten, die in mehrjährigen Mischungen angesät werden können und gleichzeitig Wildtieren geeignete Lebensräume bieten.

Vor diesem Hintergrund werden in der Studie die bisherigen Ansätze analysiert, um aus natürlichen Potentialen Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern und zu schaffen. Daraus abgeleitet werden Forderungen an EU, Bund, Länder und Kommunen, wie Natur verstärkt als Motor ländlicher Entwicklung eingesetzt werden kann.

In Frage kommen zum Beispiel Rainfarn, Beifuß, Wilde Malve oder Wasserdost. Diese Arten bedecken den Boden - im Gegensatz zu Mais – auch im Winterhalbjahr, gleichzeitig liefern sie erstaunlich hohe Biomasseerträge. Dies konnten die Projektträger bereits in einem gemeinsamen Vorläuferprojekt „Lebensraum Brache" feststellen.

Ökologische und insbesondere auch ökonomische Vorteile versprechen die bis zu fünfjährigen Wildpflanzenkulturen durch ihren geringeren Bedarf an Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Arbeit. Hinzu kommt eine bessere Verteilung des Risikos bei einem insgesamt sehr nachhaltigen Ansatz.

In Regionen mit hohen Schwarzwildbeständen könnten Beifuß & Co. zudem Entlastung bringen, da sie für Wildschweine keine attraktiven Futterpflanzen sind. Schließlich wären durch angepasste Mischungen auch schwächere Ackerstandorte, z.B. trockene oder feuchte Flächen für eine rentable Biogasproduktion erschließbar.

Entscheidend für den Landwirt sind aber auch Trockensubstanzgehalt und Biogasertrag. Entsprechende Versuche stehen deshalb ebenso auf dem Programm wie Untersuchungen zu den Wechselwirkungen zwischen Wildpflanzenäckern und Wildtieren. Bei insgesamt positiven Resultaten ist ein erweiterter Versuchsanbau auf größeren Flächen in verschiedenen Bundesländern geplant.

Wichtige Kooperationspartner sind der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), die Deutsche Wildtier Stiftung (DeWiSt) und Saaten Zeller. (PD)
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