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18.09.2014 | 14:40

Bayer will auf Agrar- und Pharmageschäft fokussieren

Bayer-Konzern
(c) proplanta

Chemie und Kunststoffe adé: Bayer konzentriert sich aufs Wesentliche



Im Bayer-Konzern geht eine Ära zu Ende: Der Vorstand kippt die Drei-Säulen-Strategie aus Pharma-, Agrar- Kunststoffgeschäft. Über Jahre fragten Beobachter: Wie passen Gesundheit und Kunststoff zusammen?

Und jetzt hat Bayer-Chef Marijn Dekkers seine Karten aufgedeckt: Bayer spaltet den Kunststoff-Teilkonzern mit dem schwer gängigen Namen MaterialScience (BMS) aus dem Unternehmen ab und will ihn an die Börse bringen.

Am Donnerstag gab auch der Aufsichtsrat seine Zustimmung für die Pläne des Vorstands. Die neue strategische Entscheidung ist möglicherweise eine der letzten großen Maßnahmen, die Dekkers als Vorstandschef von Bayer umsetzen will.

Der Manager wird das Unternehmen in zwei Jahren verlassen. Möglich, dass er schon länger über den Schritt nachgedacht hat. Denn er war der erste Topmanager, der eine Abtrennung von BMS nicht grundsätzlich ablehnte. Angesichts der Verschiebung der Gewichte bei Umsatzerlösen und Renditen hin in Richtung Pharma und Agrarchemie, hielt er nun den Zeitpunkt für gekommen.

«Die Pharmapipeline hat das Unternehmen tiefgreifend verändert», sagt Dekkers mit Blick auf die steigenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Auch die neuen Pharmaprodukte, von denen er sich in den kommenden Jahren ein Umsatzpotenzial von 7,5 Milliarden Euro verspricht, hätten die Gewichte weiter in Richtung Life-Science verschoben. Bayer will nun seine finanziellen Mittel für weitere Investitionen in diese Bereiche sichern.

Schon vor vielen Jahren war der Begriff Life-Science, also die Geschäfte rund um Gesundheit/Pharma, Pflanzenschutz und Saatgut sowie Biotechnologie zu einem Schlagwort in der Branche geworden. Aus den großen Mischkonzernen von einst wurden, wie der frühere Hoechst-Konzern, schlankere Einheiten. Manche blieben auf der Strecke. Investoren forderten höhere Renditen, die die Mischkonzerne nicht abliefern konnten.

Der Chemie- und Pharmariese Bayer blieb breit aufgestellt, während sich andere in die Spezialisierung begaben. Noch Ende der 90er Jahre gehörten neben Gesundheit/Pharma und Pflanzenschutz noch Chemie und Kunststoffe sowie die Fotosparte Agfa Gevaert zum Unternehmen. Immer wenn die Geschäfte in einer Sparte schwächelten, könne das durch andere, prosperierende Bereiche kompensiert werden, lauteten die Argumente.

Ende der 90er Jahre stieg das Unternehmen dann aus der Fotosparte aus. 2004 wurde die traditionsreiche Chemie aus dem Konzern abgespalten und wenig später unter dem Namen Lanxess an die Börse gebracht.

Dies könnte auch eine Blaupause für den bevorstehenden Gang von BMS an den Kapitalmarkt sein. Innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate solle BMS an die Börse gebracht werden. Lanxess schaffte es immerhin bis in den Dax. (dpa)
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