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19.09.2006 | 08:52 | Schadstoffeintrag 

Filder-Gemüse - kein erhöhter Eintrag von Schadstoffen durch Auto- und Flugverkehr

Die Filderebene ist mit ihren besonders fruchtbaren Lössböden sehr gut für die landwirtschaftliche Erzeugung geeignet, was eine intensive landwirtschaftliche Nutzung zur Folge hat.

Filderkraut
(c) proplanta
Angebaut wird neben dem bekannten Filderkraut auch vermehrt Gemüse (hauptsächlich Salat) zur Versorgung der Region. Aufgrund der Nähe zum Flughafen Stuttgart und zur Autobahn A8 bzw. zur Bundesstraße B27 wird für das Gebiet der Fildern immer wieder die Frage nach einer besonderen Belastungssituation gestellt. Ist die Belastung durch Schadstoffe von Auto- und Flugverkehr bei Gemüse von den Fildern möglicherweise höher als die übliche Hintergrundbelastung bei Gemüse aus anderen Regionen?

Aus diesem Grund wurden verschiedene Gemüseproben (hauptsächlich Salat- und Kohlarten) direkt von Feldern auf den Fildern erhoben und auf einen möglichen Schadstoffeintrag durch Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Kohlenwasserstoffe wie sie auch in Kerosin vorkommen und Dioxine untersucht.

Ergebnis
In dem vom CVUA Stuttgart untersuchten Filder-Gemüse wurden keine erhöhten Gehalte an PAK, Schwermetallen und Dioxinen nachgewiesen. Für PAK wurden Gehalte im Spurenbereich ermittelt, wie sie überall in der Umwelt vorkommen. Die Werte für Schwermetalle wie Blei und Cadmium waren um den Faktor 10 kleiner als die in der Rechtsverordnung vorgeschriebenen Grenzwerte. Ein Vergleich der Dioxingehalte der Filder-Proben mit den in den Jahren 1993 bis 2001 vom CVUA Freiburg untersuchten Gehalten in bodennahen Blattgemüse aus unbelasteten Gebieten zeigte, dass die Dioxingehalte der untersuchten Pflanzen im unteren Bereich der üblichen Hintergrundbelastung liegen.

Lediglich in den äußeren Hüllblättern von Kohl waren erhöhte Gehalte an Kohlenwasserstoffen zu finden. Diese Pflanzenteile gelangen jedoch nicht zum Verbraucher, da sie bereits bei der Ernte entfernt werden. In den Kohlköpfen, die zum Verbraucher gelangen, wurden Gehalte im Spurenbereich ermittelt.

Bei Eisbergsalat, Kopfsalat und Romana-Salat wurden einzelne erhöhte Werte an Kohlenwasserstoffen nachgewiesen. Rund 90% der ermittelten Gehalte der untersuchten Salatsorten lagen jedoch unterhalb des messbaren Bereiches. Die Maximalwerte werden deshalb als Einzelfälle angesehen. In Lollo Rosso wurden ebenfalls Gehalte an Kohlenwasserstoffe im Spuren-bereich nachgewiesen. In haushaltsüblich gewaschenen Probenanteilen von Lollo Rosso waren im Gegensatz zu den ungewaschenen Probenanteilen keine Kohlenwasserstoffe mehr bestimmbar. Bei üblicher küchenfertiger Zubereitung ist somit keine Belastung mit Kohlenwasserstoffen zu erwarten.
> Gesamte Studie (PDF 58kb)

Quelle: CVUA 11.09.2006


Mehr Infos:
>
Öko-Monitoring-Programm Baden-Württemberg 2005 (PDF 1.4MB)

>
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