Die Stelle für die Geschäftsführerin/den Geschäftsführer des Landgestüts Redefin war im Juli 2008 über die Fach- und Tagespresse bundesweit ausgeschrieben worden. Insgesamt sind mehr als 50 Bewerbungen eingegangen. 14 Bewerber wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, fünf kamen in die engere Auswahl.
"Das letzte Auswahlgespräch habe ich persönlich geführt und ich war mir mit allen Beteiligten einig, dass Antje Kerber sowohl hinsichtlich ihrer Qualifikation und ihres beruflichen Werdegangs als auch hinsichtlich ihrer Persönlichkeit die am besten geeignete Bewerberin ist", erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till
Backhaus heute in Redefin.
Die 43 jährige Antje Kerber ist Diplom-Agrarökonomin. Dadurch besitzt sie gute Voraussetzung zur Leitung des Landgestüts unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ihre Erfahrungen, die sie während ihrer Tätigkeit im Ausbildungszentrum Luhmühlen und insbesondere als Betriebsleiterin der Westfälischen Reit- und Fahrschule Münster sammeln konnte, prädestinieren sie für die Leitung des Landgestüts.
Antje Kerber ist inzwischen die dritte Frau, die die Leitung eines Landgestütes übernommen hat. Bis vor wenigen Jahren waren die Landgestüte eine rein männliche Domäne. Inzwischen werden das nordrhein-westfälische Landgestüt in Warendorf, das baden-württembergische Haupt- und Landgestüt in Marbach und nun auch das Landgestüt Redefin von einer Frau geführt.
"Sie übernimmt sicher keine leichte, dafür aber eine sehr interessante Aufgabe. Ich kenne kaum attraktivere Arbeitsorte als unser wunderschönes Landgestüt", sagte der Minister bei der Vorstellung der neuen Geschäftsführerin.
Noch im Dezember 2008 habe die Landesregierung das Konzept zur weiteren Profilierung des Landgestüts zu einem Kompetenzzentrum für Pferdezucht, -ausbildung und -sport beschlossen. Damit hätten die Mitarbeiter des Landgestüts mit Frau Kerber an der Spitze einen klaren Arbeitsauftrag, aber auch eine sichere Perspektive, betonte der Minister. Das Landgestüt solle für alle Pferdefreunde im Norden die Nr. 1 werden, wenn es um die Ausbildung von Pferd und Reiter, den Pferdesport und weitere Freizeitaktivitäten geht.
Deshalb ist im Konzept insbesondere die weitere Profilierung des Ausbildungs- und Sportzentrums mit der Reit- und Fahrschule und mit einem Seminar- und Ausbildungszentrum für Pferdehaltung und -sport sowie der Hengstleistungsprüfung verankert.
"Besonders im Ausbildungsbereich wollen wir neue Akzente setzen. Die Reit- und Fahrschule arbeitet mit großem Erfolg und hat einen guten Ruf. Die Nachfrage nach Kursen ist sehr groß und kann nicht immer abgedeckt werden. Daher soll schrittweise in den kommenden Jahren die Anzahl der Kurse erhöht und die inhaltliche Palette erweitert werden. Damit wird eine Verdoppelung der Einnahmen aus dem Ausbildungsbereich angestrebt. Die Erweiterung des Angebotsspektrums und eine zunehmende Anzahl an Wochenendkursen wird dazu beitragen", erklärt der Minister.
Mit dem Konzept wurde auch die Notwendigkeit von Baumaßnahmen, insbesondere von Sanierungsmaßnahmen durch die Landesregierung anerkannt. Dabei geht man von einem Bedarf von rund 10,5 Millionen Euro aus. 2,5 Mio. € davon sind für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen wie z.B. für die Schaffung notwendiger Reitplätze, Außen- und Führanlagen. Saniert werden sollen u.a. das Landstallmeisterhaus, der Stall III sowie das Rossarzthaus. Innerhalb der nächsten sechs Jahre werden insgesamt 20 Baumaßnahmen durchgeführt.
"Natürlich investieren wir nicht zum Selbstzweck. Wir stehen in der Verantwortung, dieses einmalige kulturelle Erbe zu erhalten. Ich bin überzeugt davon, dass ein solches Landgestüt in einem Tourismusland wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem Pferdezucht und Pferdesport eine lange Tradition haben, auch ein großer Wirtschaftsfaktor sein kann", betonte der Minister auf einem Pressegespräch anlässlich der Vorstellung von Frau Kerber.
Der Minister dankte Hans-Thomas Sönnichsen ausdrücklich dafür danken, dass er zwischenzeitlich die Geschäftsführung des Landgestüts übernommen hat. In dieser Zeit sei es ihm gelungen, den Betrieb neu zu strukturieren und notwendige Änderungen, die sich auch aus den Forderungen des Landesrechnungshofes ergaben, vorzunehmen. (PD)