«Die Kernkraftwerke mit hohen Sicherheitsstandards sollten zehn bis zwölf Jahre länger am Netz bleiben dürfen», sagte er der «Frankfurter Rundschau» (Freitag). «Safety first» müsse die oberste Maxime bei einer Laufzeitverlängerung sein. Das könne auch bedeuten, dass ältere, weniger sichere Anlagen sogar früher als im rot-grünen Atomkonsens vorgesehen abgeschaltet werden müssten.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnte davor, die Laufzeiten unbegrenzt freizugeben: «Der endgültige Betriebsschluss muss von der Politik klar festgelegt werden, weil sonst der Innovationsdruck zur Entwicklung der erneuerbaren Energien wegfällt und alternative Energieanbieter keine Investitionssicherheit haben.» Die Stromkonzerne müssten als Gegenleistung «mehr als 50 Prozent» der Zusatzgewinne in einen öffentlich verwalteten Fonds zur Förderung der erneuerbaren Energien und den Aufbau eines «intelligenten Stromnetzes» einzahlen. Nach Schellnhubers Konzept sollte sich der künftige Energiemix an einem möglichst ehrgeizigen Ausbauplan für den
Ökostrom orientieren.
Die künftige schwarz-gelbe Koalition will nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag) für den Export von Atom-Technologie wieder Kreditgarantien abgeben. Künftig sollten für den Umweltbereich die OECD-Umweltleitlinien alleiniger Maßstab bei der Prüfung von Anträgen auf Exportkreditgarantien sein, gehe aus dem Entwurf des Koalitionsvertrages hervor. Diese sogenannten Hermes-Kredite sollen deutschen Firmen die Ausfuhr wertvoller Güter erleichtern. Die rot- grüne Bundesregierung hatte nach dem Beschluss zum Atomausstieg die Vorgaben im April 2001 verschärft und von der Exportförderung Nukleartechnologien zum Neubau beziehungsweise zur Umrüstung von Atomanlagen ausgeschlossen. (dpa)